Mobiles und Namensschildchen
Konzentriert passt Kalle Möprich den Buchstaben auf seiner kleinen Aluminiumplatte ein, bevor er den Hammer hinuntersausen lässt. Zufrieden schaut er anschließend auf sein Schild, dem nur noch wenige Buchstaben fehlen, bis das Namensschild fertig ist. „Wir haben schon eine Rallye durch das Museumsdorf gemacht und nachher backen wir Brot und Pizza“ freut sich der 13-Jährige aus Oetzen. Kalle ist Teilnehmer der Ferienfreizeit, die das Museumsdorf Hösseringen gemeinsam mit der Stadtjugendpflege Uelzen in diesen Sommerferien erstmals anbietet. Von Montag bis Donnerstag zelten Kinder aus dem Landkreis Uelzen sowie den umliegenden Landkreisen auf der großen Wiese vor dem Haus Oldendorf. Die meisten von ihnen haben sich erst hier im Camp kennengelernt. So wie Samantha aus Celle und Clarisse aus Hansen. Die Mädchen finden es „aufregend, aber total cool“, drei Nächte im Museumsdorf zu verbringen. Neben dem Kennenlernen der Häuser und Ausstellungen stehen viele praktische Arbeiten auf dem Programm. So versuchen sich die Kinder im Weben und sie lernen, wie Papier geschöpft wird. Ein Backtag findet ebenso statt wie ein Schmiedekurs. Den begleitet „Museumsschmied“ Jürgen V. Neumann. „Heute machen wir Kunstmobiles nach Alexander Calder, einem der berühmtesten Bildhauer der Welt“, erläutert er. Calder habe mit seinen Mobiles „Bewegung in die Kunst gebracht“ und dem wolle man gemeinsam nachspüren. „Die Kinder lernen, mit Gleichgewicht und Kräfteverhältnissen umzugehen. So wollen wir Handwerk und Theorie zusammen bringen“, hat sich der Schmied vorgenommen.
Auch die Betreuerinnen Svenja Reddig und Laura Schön hat das Schmiedefeuer gepackt. Und während Mortimer Ohlms aus Hansen den großen Blasebalg betätigt, bereiten die zwei jungen Frauen das Eisen vor. „Wir fühlen uns sehr wohl im Museumsdorf“, sind sie sich einig. Auch Mortimer macht die ganze Sache Spaß. Das Schmieden hat er sich schwieriger vorgestellt. Aber ins Schwitzen komme man schon, was allerdings nicht nur am Schmieden liege, sondern eher an den Temperaturen draußen. Dem kann Kalle nur beipflichten. Der 13-Jährige hat zwar die Landwirtschaft zum Hobby, findet das alte Schmiedehandwerk aber mindestens ebenso interessant. „Es ist ganz schön anstrengend, macht aber viel Spaß“, fasst er zusammen.
Christine Kohnke-Löbert
Ferienfreizeit mit Schmiedekurs