109 Termine im Museumsdorf – so viel wie nie
Das Spritzenhaus aus Horburg, eines der kleinsten Gebäude des Museumsdorfes Hösseringen, erstrahlt in neuem Glanz. Dank eines großen Spendenaufkommens konnte das Gebäude, welches in Hösseringen im Zustand von 1950 gezeigt wird, im vorigen Jahr restauriert werden, letzte Handgriffe sind noch in Arbeit. Andere Projekte, die das Museumsdorf im vorigen Jahr geplant hatte, mussten verschoben werden, weil die Förderbescheide nicht rechtzeitig vorlagen. Dies teilte Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm im Rahmen der Mitgliederversammlung des Museumsvereins mit. So wartet die Ausstellung „Steinreiche Heide“ auf Überarbeitung und Neugestaltung und auch das Dach des Schafstalles aus Leverdingen soll in diesem Jahr in Angriff genommen werden. „Das größte bauliche Projekt in diesem Jahr wird der Wiederaufbau des Zweiständerhauses aus Linden“, so Brohm. Das große Fachwerkhaus soll das Hofensemble von Torscheune, Schweinestall und Wagenschauer vervollständigen, 254.000 Euro sind dafür in den Haushalt eingestellt. Während es von außen im Zustand von 1910 aufgebaut werden soll, plant das Museumsteam innen eine „idealtypische Rekonstruktion“, die für mehrere Ausstellungssegmente genutzt werden können. So soll neben Agrargeschichte der Einzelhandel auf dem Lande thematisiert werden. Ein Ausstellungsblock wird zudem die „Einkehr des Privaten im Hallenhaus“ thematisieren und ein weiterer die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner.
In Sachen Veranstaltungen hat das Museumsdorf im vorigen Jahr rekordverdächtige 109 Termine angeboten. Darunter neben größeren Events zahlreiche kleinere Angebote, Aktionen und Kurse. Mit der Resonanz war das Museumsteam allerdings nicht ganz zufrieden. Gerade die drei Großveranstaltungen „Natur-und-Draußen-Tag“, „Blaulichttag“ und der Kunsthandwerkermarkt wären hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Da hätten wir uns mehr Resonanz gewünscht“, so Brohm. Aber das Veranstaltungsangebot in der Region sei ebenfalls gewachsen und auch das Wetter habe nicht immer mitgespielt. So seien die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 3900 gesunken, der Rückgang betreffe insbesondere die großen Veranstaltungen. An den „normalen“ Tagen hingegen seien die Gästezahlen stabil. Insgesamt besuchten 20.639 Gäste das Museumsdorf im Jahr 2023. Neben Besuchern aus dem Landkreis Uelzen kommen vergleichsweise viele Gäste aus Nordrhein-Westfalen, Berlin und Sachsen. Dies wurde durch Erhebungen der Postleitzahlen ermittelt. „Insgesamt ist das Museumsdorf ein touristisches Ziel für Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet“, so Brohm. Etwa ein Drittel der Besucher komme aus dem Landkreis Uelzen, ein Drittel aus Niedersachsen und ein Drittel aus dem Bundesgebiet sowie Ausland.
Mit 107.044 Euro Eintrittsgeldern konnten die Einnahmen im Vergleich zu 2022 (100.389 Euro) deutlich gesteigert werden. Allerdings sei der Eintrittspreis 2023 um einen Euro erhöht worden, wie Jan Dammann erläuterte. Der Schatzmeister präsentierte einen ausgeglichenen Haushalt 2024. Mit 646.500 Euro ist der Landkreis Uelzen der Hauptförderer des Museums, der Zuschuss wurde im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. Zur Mitarbeit rief der Vorsitzende des Museumsvereins, Jörg Hillmer auf. „Wir haben hier so viele gute Möglichkeiten, etwas zu zeigen und sich einzubringen. Dazu sind Sie alle herzlich eingeladen“, sagte Hillmer, der die Versammlung leitete.
Christine Kohnke-Löbert