Ansturm zum Saisonschluss
Über einen regelrechten Ansturm konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museumsdorfes Hösseringen am letzten Tag der diesjährigen Saison freuen. Mehr als 850 Besucherinnen und Besucher waren zum „Tag der Landtechnik“ gekommen, um sich über alte und neue Maschinen, Traktoren und Techniken in der Landwirtschaft zu informieren, um einen Bummel durch die historischen Häuser zu unternehmen und nicht zuletzt, um den schönen Herbsttag zu genießen. Gleich im Eingangsbereich wurden sie von gewaltigen rotglänzenden Maschinen der neuesten Generation begrüßt. Heike und Andreas Scheidel aus Holxen hatte die aktuellen Modelle von Kubota mitgebracht, Maschinen von 66 bis 150 PS. Andreas Scheidel weist in die Runde von Mähwerkskombination, Heuwender und Schwader. Räder, fast so hoch wie ein Mensch, tragen die kraftvollen Geräte. „Der Schwader dient zum Zusammenfassen des Erntegutes vor dem Trocknen“, erläutert der Fachmann, denn der landwirtschaftliche Laie macht sich in der Regel kaum noch eine Vorstellung von den Arbeitsabläufen, bei denen die einzelnen Maschinen im Einsatz sind. „Gezeigt werden soll zudem der Kontrast alter und neuer Technik“, so Scheidel. Und dieser zeigt sich deutlich, wenn wenige Schritte weiter an der historischen Dreschmaschine gewerkelt wird. Auch die Dampfmaschine des Museums ist zu bestaunen. Sind die modernen Motoren stylisch verkleidet, so kann der Betrachter bei der historischen Technik noch ablesen, wie die Teile ineinandergreifen und eine funktionale Einheit bilden. Das fasziniert auch Klaus Dannenberg, der einen Deutz Motor von 1906 mitgebracht hat. Den Benzolmotor hat er eigenhändig auf Benzin umgebaut, so dass er das Teil jederzeit in Betrieb nehmen kann. Heute treibt es per Flachriemen eine Getreidemühle an. „Ursprünglich funktionierte der Motor mit Gas, denn um die Jahrhundertwende gab es ja noch kein Benzin. Stadtgas dagegen war für die Beleuchtung in jeder Stadt erhältlich“, erläutert er. Die stampfenden Geräusche des Deutz sind allerdings gar nichts gegen die Geräuschkulisse des Flugzeugmotors, den Klaus Dannenberg ebenfalls mitgebracht hat. „Der macht Rabatz“, lacht er. Der Motor stammt von einem Agrarflieger aus der ehemaligen DDR und funktioniert immer noch. Genutzt wurde er insbesondere zum Düngen aus der Luft. „In den vergangenen 50 Jahren hat die Technik eine rasante Entwicklung genommen“, fasst es Hans-Jürgen Krösmann zusammen. Der Trecker-Fan war schon oft im Museum, gerne holt er sich hier Tipps für seine eigenen Maschinen.
Eines der ältesten Modelle hat Jürgen Könneker aus Tätendorf-Eppensen dabei: Sein Gasmotor stammt von 1890 und wird heute noch mit Gas betrieben, inzwischen sorgt eine Propangasflasche für die nötige Energie. Der Motor trieb ursprünglich Werkzeugmaschinen in einer Fahrradfabrik in Salzwedel an. Jürgen Könneker ist mit seinen Maschinen regelmäßig im Museumsdorf anzutreffen. „Die Technik fasziniert mich und das Museum ist ein schöner Ort für die Präsentation“, fasst er zusammen.
Christine Kohnke-Löbert
Tag der Landtechnik