Wenn Janusch den Milchkarren zieht
Ein kräftiges Kikerikie begrüßt die Besucher, gefolgt von Schnattern und Gackern; ab und zu ertönt ein Kläffen im Hintergrund. Aber insgesamt ist es erstaunlich ruhig und friedlich an diesem Sonntag im Museumsdorf. Schließlich geben sich am diesjährigen Tag der Tiere nicht nur die verschiedensten Geflügel- und Kaninchenrassen ein Stelldichein, sondern auch Tauben, Pferde und Hunde zeigen, was sie können. Ein Fohlen tobt mit seinen Eltern auf der großen Wiese hinterm Haus Oldendorf herum und zum ersten Mal sind die Neufundländer Janusch und Be my Girl dabei. Sie führen vor, dass Hunde nicht nur zur Jagd oder zum Kuscheln taugen, sondern in der Vergangenheit in vielfältiger Weise als Nutztiere eingesetzt worden sind. So lässt sich der elfjährige pechschwarze Janusch geduldig von Herrchen Uwe Senft vor einen Milchkarren spannen und zieht diesen eine Runde durch das Museumsdorf. Dabei lässt er sich weder von lachenden Kindern, noch von interessierten Gasthunden aus der Ruhe bringen.
Auch der flauschige Japaner mit den langen Ohren bleibt angesichts vieler behutsamer Kinderhände entspannt. Marie und Sophia aus Suderburg streicheln das große bunte Kaninchen ebenfalls. Wie inzwischen viele Landkinder haben die Schwestern im Alltag nicht so viel Kontakt zu Tieren. „Die Kinder sind total fasziniert von der großen Vielfalt“, freut sich Mama Stephanie Melman.
„Japaner sind eine seltene Rasse“, erläutert Otto Winarske vom Kaninchenzuchtverein Uelzen. Der Holdenstedter Züchter hat schon seit mehr als 50 Jahren ein Herz für Tiere. Die Japaner mag er, weil sie so schön bunt sind. Neben dem sportlichen Teil sowie den Ausstellungen schätzen die Vereinsmitglieder der Zusammenhalt in der Gemeinschaft.
Auch Emma Schiemann mag die weichen Kaninchen. Zuhause haben ihre Eltern Bienen, aber mit denen kann man ja nicht kuscheln, meint die Dreijährige. Die fleißigen Honigproduzenten spielen am Tag der Tiere natürlich auch eine wichtige Rolle, waren sie früher in der Lüneburger Heide doch ein wichtiges landwirtschaftliches Standbein. Auch Familie Lücke probiert am Stand des Imkervereins die verschiedensten Sorten. Das Paar aus Uelzen hat auch schon ein paar Hühner gekauft. „Wir haben zuhause bereits eine kleine Schar, die nun erweitert werden soll“, erzählen sie. Und so werden sich zu den Schwedischen Blumenhühnern, Lohmans Braunen und Orpington demnächst einige Amrock gesellen. Und so vergeht ein entspannt-tierischer Tag mit Kinderspielen, Mitmachaktionen und Vorführungen, die das Landleben früher und heute lebendig werden lassen.
Christine Kohnke-Löbert