Jede Menge Knattern, Dunst und Kleinholz
Ohrenbetäubendes Knattern, Dunstschwaden und fliegende Späne – am Wochenende wurde im Museumsdorf Hösseringen jede Menge Kleinholz gemacht. Hand an die dicken Stämme, die im Eingangsbereich des Museumsdorfes bereit lagen, legten die Männer von der Interessengemeinschaft Oldtimer-Motorsägen, die ihr internationales Treffen in diesem Jahr in Hösseringen abhielten. 35 Aussteller, Sammler aus Finnland, Schweden, Frankreich, Holland und aus allen Teilen Deutschlands, waren in die Lüneburger Heide gekommen, um ihre Prachtstücke vorzuführen. So wie Daniel Holtvogt aus Vissbeck, der „von der Diesel- bis zur Zweizylindersäge“ alles sammelt. Besonders stolz ist er auf seine Wankel Motorsäge Dolmar aus den 1960-er Jahren, mit der er scheinbar mühelos einen dicken Stamm ein Stück kürzer macht. „Das ist ein Sound“, meint er anschließend lachend, und ja, an diesem Tag ist es nicht einfach, im Museumsdorf ein Gespräch zu führen. „Diese Sägen sind sehr selten, sie sind in einer sehr geringen Stückzahl hergestellt worden“, weiß der Sammler. Die Motorentechnik habe man auch in der Automobilindustrie ausprobiert, sie konnte sich dort aber nicht durchsetzen. Die Liebe zu den dröhnenden Motoren habe er schon mit 15 Jahren für sich entdeckt. „Wir haben zuhause immer Holz gemacht und mit 16 Jahren bekam ich meine erste Motorsäge“, erinnert er sich. Jetzt sind es mehr als 500, die Daniel Holtvogt in seinem eigenen kleinen Museum zeigt.
Anlass für das internationale Treffen im Museumsdorf ist die Sonderausstellung „Guter Schnitt! – Die Evolution der Motorsäge“, die derzeit im Museumsdorf gezeigt wird. Die Sammlerstücke in der Ausstellung stammen im Wesentlichen von Peter Schlicht aus Oldenburg. Der Forstwirt hat sich auf sehr alte, große und seltene Stücke spezialisiert und für das Wochenende zusätzlich noch einige mitgebracht, die er gerne vorführt. So eine gut hundertjährige Ottawa Log Saw, eine motorisierte Fuchsschwanzsäge amerikanischer Bauart. „Die habe ich 2006 erworben und sie hat immer noch ordentlich Power, wenn man sie lässt“, erzählt er – und bleibt den Beweis nicht schuldig. Scheinbar mühelos frisst sich das lange gezähnte Blatt durch den dicken Stamm.
In Kontakt mit dem Museumsdorf ist Peter Schlicht schon seit Jahren, nimmt immer mal wieder an Aktionstagen teil. „Es ist ein toller Ort und ein sehr schönes Museum. Die Zusammenarbeit mit dem Team klappt bestens“, fasst er zusammen.
Herangeschafft werden die langen Stämme von Kay Stolzenberg, der mit seinen Rückepferden Polka und Konrad im Museumsgelänge unterwegs ist. Es ist schon erstaunlich, wie ruhig die Pferde angesichts des Getümmels ringsumher bleiben. Und auch Hund Bosco stört sich nicht am Sound des Maschinenzeitalters. Die drei Vierbeiner sind es gewohnt, schließlich sind Polka und Konrad bereits Senioren in Sachen Waldarbeit. Wenn die Säge ertönt, bleiben sie geduldig stehen.
Insgesamt haben mehr als 700 Besucherinnen und Besucher das Kettensägen-Wochenende besucht, eine positive Bilanz. Und vielleicht kommen die Motorsägenfreunde ja einmal wieder. Nächstes Jahr geht es für sie erst einmal nach Thüringen und dann ins Jeverland. Und danach könnte Hösseringen wieder dran sein.
Christine Kohnke-Löbert
Oldtimer-Motorsägentreffen