Selber machen ist wieder angesagt
„So, jetzt 20 bis 30 Gramm Salz und dann gut durchkneten. Wer mehr nehmen möchte, kann das natürlich, aber dann wird das Sauerkraut sehr salzig.“ Franziska Riedmiller, Museumspädagogin am Museumsdorf Hösseringen, trägt Schüsseln und Brettchen herbei. Die Messer sind gut geschärft und auch eine kleine Küchenwaage kommt zum Einsatz, denn das Rezept soll ja stimmen. Es ist Herbst und damit wieder einmal Zeit, um Weißkohl in Form von Sauerkraut haltbar zu machen. Und so macht sich eine gut gelaunte Gruppe experimentierfreudiger Teilnehmer ans Hobeln, Salzen, Kneten und Abfüllen. „Dann muss so etwa vier bis sechs Wochen gewartet werden und dann ist das Sauerkraut fertig“, kündigt Franziska Riedmiller an.
Also, eigentlich ist es gar nicht schwer, finden Michael Osterloh und seine Frau Melanie Güttl aus Celle. Die beiden haben auf der Reise nach Rostock einen Zwischenstopp in Hösseringen eingelegt, um hier am Sauerkraut-Kurs teilzunehmen. „Wir möchten uns mehr selbst versorgen, weil wir Wert auf eine gesunde Ernährung legen“, erzählen sie – und da kam der Kurs im Museumsdorf gerade recht. Das Sauerkraut kommt anschließend einfach mit in den Urlaub. „Das kann doch auch unterwegs fermentieren“, lacht Melanie Güttl.
Die gesunde Ernährung steht auch für Johanna Kreuzkam aus der Gegend von Hildesheim an erster Stelle. Sie kommt selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb und hat auch einen Nutzgarten, „aber das Fermentieren wird schon seit Jahren kaum noch privat betrieben und viele wissen nicht mehr, wie es geht“, sagt sie. „Doch es lohnt sich, denn in Fertigprodukten sind viele Zusätze, um die Haltbarkeit zu steigern. Hier wissen wir genau, was drin ist.“
Das findet auch Christa Müller aus Groß Süstedt, die ihrer Freundin schon im letzten Jahr die Teilnahme am Kurs geschenkt hat. „Aber wir mussten auf die Warteliste, weil immer so schnell ausgebucht ist“, erzählt sie. Als Hauswirtschafterin kennt sie sich mit Haltbarmachen eigentlich aus, aber ans Fermentieren hatte sie sich noch nicht herangetraut. „Durch das Pasteurisieren werden in Lebensmitteln viele Nährstoffe, die für die Darmflora wichtig sind, vernichtet. Wir möchten gute Produkte herstellen“, fasst sie zusammen.
Christine Kohnke-Löbert