Mit „100 Paintings“ durch den Lockdown
Der Kunstpreis 2022/23 des Lüneburgischen Landschaftsverbandes geht an Paul Harper. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wurde dem Lüneburger Künstler kürzlich im Rahmen der Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung der acht nominierten Künstlerinnen und Künstler im Museumsdorf Hösseringen verliehen. Darüber hinaus darf er sich auf eine Einzelausstellung sowie auf die Publikation eines Kataloges oder alternativ die Gestaltung einer Internetpräsentation freuen. „Es ist eine wunderbare Chance, meine Werke in diesem Rahmen zeigen zu können“, sagte der sichtlich bewegte Harper, dessen Serie „100 Paintings 2020 -2022“ während des ersten Corona-Lockdowns entstanden ist. Extra für die aktuelle Ausstellung hat er dieser Serie zwei großformatige Objekte zur Seite gestellt. Die Beziehungen zwischen Architektur und digitalen Medien sowie die Geschichte der abstrakten Malerei sind es, die Harper beschäftigen. „Auch wenn es kein Tagebuch ist, geht es mir um die Verarbeitung alltäglicher Erfahrungen“, so der Preisträger.
Für die Kunstkommission waren „die Komplexität und erzählerische Tiefe sowie die konzeptionelle Klarheit“ in Harpers Werk ausschlaggebend für die Preisverleihung, wie Dr. Alexander von Schwartz, Vorstandsmitglied des Lüneburgischen Landschaftsverbandes und Präsidierender Landschaftsrat der Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg, in seiner Laudatio deutlich machte.
Der Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes wird zweijährlich verliehen, bewerben können sich Künstlerinnen und Künstler, die in der Region des Landschaftsverbandes zuhause sind. Für die Ausschreibung 2022/23 lagen insgesamt 40 Bewerbungen vor, acht Künstlerinnen und Künstler wurden für die Gemeinschaftsausstellung ausgewählt – „Ein Erfolg und eine schöne Gemeinschaftsarbeit, für die ich mir keinen besseren Ort als das Museumsdorf vorstellen kann“, sagte Uelzens Landrat Dr. Heiko Blume, hier als Vorsitzender des Lüneburgischen Landschaftsverbandes. Ziel des Kunstpreises sei es, die kulturelle Infrastruktur zukunftsfähig zu gestalten und Künstlerinnen und Künstler aus der Region zu unterstützen. Blume erinnerte an die schwierige Zeit der Corona-Pandemie, die viele Künstler um ihre Existenz habe fürchten lassen. „Aber es sind auch neue kreative Projekte entstanden“, so Blume mit Blick auf die aktuelle Ausstellung. „Kunst und Kultur sind abhängig von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Wer offen ist für zeitgenössische Kunst, ist auch offen für Menschen und deren Hintergründe.“
Genau dies strahlt die von Kulturpädagogin Charlotte Dreschke kuratierte Gemeinschaftsausstellung im Museumsdorf Hösseringen aus. Sie zeigt außerdem Werke von Sany Abdullah aus dem Landkreis Gifhorn, Eva Fabian aus Klein Kühren, Jörg Koch aus Jesteburg, Petra Merz aus Uelzen, Christian A. Müller aus Meinersen, Ilsabé Prinzhorn aus Celle und Hans Schlimbach aus Gartow. „Sie alle leben im Gebiet des Landschaftsverbandes“, sagte Kulturwissenschaftler Thomas Kaestle, Mitglied der Kunstkommission, der die Ausstellenden vorstellte.
Das Museumsdorf Hösseringen betritt mit der Ausstellung „Neuland“, wie es Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm formulierte. „Seit der Gründung des Museums 1975 haben wir unsere Inhalte kontinuierlich erweitert“, so Brohm. Von der Darstellung der Agrargeschichte der Lüneburger Heide hin zur ländlichen Kulturgeschichte, zu der auch die moderne Kunst gehöre. „Wir haben ohne Zögern zugesagt. Die Ausstellung passt zu uns und bildet als Ausdruck des kulturellen Lebens in unserer Region eine spannende Ergänzung zu unseren klassischen Inhalten.“
Die Gemeinschaftsausstellung der acht Künstlerinnen und Künstler ist noch bis zum 31. Oktober im Museumsdorf Hösseringen zu sehen. Paul Harper darf sich zudem auf eine Einzelausstellung vom 4. Mai bis zum 2. Juni 2024 im Kunstraum Tosterglope e.V. freuen.
Christine Kohnke-Löbert
Kunstpreis