Die Waldzither war der Star
Mehr als 300 Teilnehmende aus allen Teilen Deutschlands sowie aus Dänemark, Polen, der Schweiz, Österreich und Amerika trafen sich an diesem Wochenende zum Klangrauschtreffen im Museumsdorf Hösseringen. Drei Tage lang wurde gemeinsam musiziert und getanzt und am Sonnabend traditionell zum öffentlichen Konzert geladen. Die 125 Plätze im Haupthaus des Brümmerhofes waren schnell ausverkauft und Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm freute sich über die große Resonanz. „Mit diesem Treffen wird das immaterielle Kulturerbe in den Fokus gestellt“, so Brohm, der betonte, dass Museen nicht nur Orte des Lernens seien, sondern auch Orte der Begegnung. „Im Museum wollen wir miteinander ins Gespräch kommen. Das passiert an diesem Wochenende geballt“, fasste er zusammen.
Das Klangrauschkonzert wird bereits seit 2006 im Museumsdorf ausgerichtet, inzwischen schon zum 16. Mal. Und was für die Zuhörenden ein Genuss, ist für die Teilnehmenden immer wieder auch ein Stück musikalische Arbeit und Entdeckung: „Dieses Stück würden wir nicht kennen, wenn es dieses Treffen nicht gäbe“, kündigten beispielsweise die vier Musiker von Fior einen musikalischen Fund aus Norddeutschland an.
„Deutsche Quellen sind in der Musikszene wieder angesagt“, freute sich Moderator Matthias Branschke, der kenntnisreich und unterhaltsam durch den Abend führte. Und nicht nur deutsches Liedgut, sondern auch ein Instrument, welches lange Zeit ein Nischendasein geführt hat, ist seit einiger Zeit schwer angesagt: die Waldzither. Diese führte Tim Lieber alias Doc Fritz aus Thüringen mit selbst geschriebenen Liedern vor. „Auch mit Blick auf das Ende kann das Leben sehr schön sein“, sagte er ebenso fröhlich wie ernsthaft und ergänzte mit Blick auf sein Instrument: „Ich bin gerade dabei, die Waldzither als Unesco Kulturerbe anzumelden.“ Mal schauen, ob es gelingt.
Die Waldzither war an diesem Abend jedenfalls der Star, zu hören auch im Duo mit Björn Kaidel und Christian Mohl Levisen, die mit einer Weltpremiere aufwarteten: „Wir haben heute zum ersten Mal miteinander geprobt und sind noch nie zusammen aufgetreten“, drohten sie an. Den Zuhörenden wäre es nicht aufgefallen.
Auch den kleinen „Songcontest der Volksmusik“ hatte das Klangrausch-Team wieder aufgelegt – und der Gewinner Martin Heinrich präsentierte mit schauspielerischem Talent sein „ausgebuddeltes“ Studentenlied. Beim Contest hatte er zwar den „Text versemmelt“, konnte sich aber trotzdem gegen seine Mitbewerbenden durchsetzen. Und am Abend klappte es dann auch mit dem Text.
Und so führte der Abend – mal fröhlich, mal zum Nachdenken – abwechslungsreich durch die Welt der Volksmusik. Wie immer wurden nach Konzertende die Stühle im Brümmerhof zusammengeschoben und es wurde bis in die Nacht hinein fröhlich getanzt.
Christine Kohnke-Löbert