Lichterglanz und herbstlicher Trubel
So viel Lichterglanz und Kerzendüfte bekommen die Schinken und Würste unter der Decke des Brümmerhofes nur einmal im Jahr zu sehen und zu riechen, nämlich immer dann, wenn zum herbstlichen Kunsthandwerkermarkt eingeladen ist. An diesem Wochenende war es wieder soweit. Mit dem großen Markttreiben am Sonntag ging die diesjährige Saison nun wirklich zu Ende und ganze Scharen von Besuchern nutzten die Gelegenheit für einen letzten Bummel durch die Häuser, Straßen und Gassen des Museumsdorfes Hösseringen. Im sonst so ruhigen Brümmerhof probierten die Gäste selbstgemachten Likör, genossen den Duft von handgefertigten Kerzen und Seifen, bewunderten Textilien aus Naturmaterial und staunten darüber, was mit Fleiß und Kreativität aus Gartenholz gemacht werden kann. Und sie freuten sich über den dann doch schon vorweihnachtlichen Lichterglanz, auch wenn das Wetter draußen immer noch einen Hauch Spätsommer in die Herzen trug.
Auch Dietmar Sasse aus Celle brachte mit seinen zarten Sandkreationen en wenig Urlaubsfeeling in den Brümmerhof. Steine aus aller Welt zermahlt er zu Sanden in den verschiedensten Farbtönen, die dann wiederum zu zarten Bildern und Schmuckstücken verarbeitet werden. „Ich komme von der Ostsee, da lag es nahe, etwas aus Sand zu gestalten. Die Natur bietet mir jede Menge Inspiration“, erzählt er und freut sich, dass auch seine Frau Sabine Freude an seinem Hobby gefunden hat. Die zeigt stolz einen hellgelben Baryt, den sie selbst im Sauerland gefunden und zu feinem Sand zermahlen hat. Zuhause warte noch jede Menge Material, denn seit ihr Hobby bekannt geworden ist, bringen Verwandte und Bekannte von überall her die schönsten Steine mit.
Draußen am Kötnerhaus haben Karin Uckel und Karl-Heinz Döring ihre Weihnachtsdeko aus Holz aufgebaut. Auch sie haben alles selbstgemacht, das Holz holt Karl-Heinz Döring im Wald und dann wird gemeinsam gebastelt. „Das ist Robinienholz“, zeigt Karin und erläutert auch gleich, warum die Robinie bei uns gerne mit der verwandten Akazie verwechselt wird.
Genau diese kleinen Gespräche am Rande mögen die Besucher besonders am Marktgeschehen, das sich über das gesamte Gelände und etliche Häuser erstreckt. Viele neue Anbieter sind dabei aber auch Altbekannte, wie Brigit und Ulf Krause aus Schneverdingen. Die Beiden haben im Haus Oldendorf ihren „Recycling“-Marktstand aufgebaut. Ob Espressokapsel oder Kronkorken – die Krauses haben für fast jedes Material eine tolle Idee zur Zweitverwendung. „Die vielen ausgefallenen Ideen und das hochwertige Angebot machen diesen Markt aus“, meint auch Dagmar Molthan aus Lüneburg, die die Gelegenheit für einen Geschenkbummel nutzt.
Und wer eine Stöberpause brauchte, war beim historischen Straßentheater „Katharinas Schaubude“ genau richtig. Katharina Witerzens lud mit derb-schöner Jahrmarktpoesie zum fröhlichen Gruseln zwischendurch.
Christine Kohnke-Löbert
Kunsthandwerkermarkt