Geduld beim Hobeln und Kneten
So viel ländliches Leben hat Christa Riedel nicht oft um sich. Es ist nicht nur das Ambiente des Museumsdorfes, das die Wolfsburgerin kürzlich so beeindruckend fand, sondern auch die ganz praktische Arbeit. „Dass ich auf diese Weise erfahren kann, wie die Menschen früher Lebensmittel produziert haben, ist schon ein besonderes Erlebnis. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Mühe macht, Sauerkraut selbst herzustellen“, fasst sie zusammen. Wieder einmal wurde im Museumsdorf gemeinsam geschnippelt, geknetet und eingelegt, ein Kiloglas für jeden der elf Teilnehmer stand am Ende auf dem Tresen im Haus am Landtagsplatz. Nur Gunda Poensgen tanzte aus der Reihe und füllte ganz traditionell den großen Steinguttopf.
Hergestellt wird das Sauerkraut aus Weißkohl, der nach dem Hobeln und Salzen eine Viertelstunde lang geknetet werden muss, bis der Saft austritt und die weiteren Zutaten hinzukommen. Viel ist es gar nicht, nur Kümmel und Lorbeer und wer es mag, kann auch noch Wacholderbeeren hinzufügen.
Josef Stilling ist schon fertig damit. „Ich wollte wissen, wie meine Großeltern das gemacht haben. Ich habe als Kind immer zugesehen beim Sauerkraut machen und konnte es jetzt einmal selbst ausprobieren“, sagt er und kümmert sich nun um das Herdfeuer im Kötnerhaus. Denn hier wird nach getaner Arbeit noch gemeinsam Suppe gekocht – natürlich eine Kohlsuppe, wie es sich für den Oktober gehört. Obwohl das Wetter ja eher an einen Sommertag denken lässt.
Christine Kohnke-Löbert