„Strawberry fields“ im Kötnerhaus
„Herzlich willkommen im Kötnerhaus, wo Menschen und Tiere unter einem Dach gelebt haben!“ So begrüßen Herbert und Martin vom Puppentheater GRIMMbim ihre kleinen und großen Gäste im Kötnerhaus aus Bahnsen. Wo früher in der Diele das Korn gedroschen wurde, stehen heute lange Holzbänke und der Eingang zur kleinen Stube ist von einem großen schwarzen Kasten verstellt. Und noch mehr Merkwürdigkeiten sind zu bestaunen: Am Tisch beim Eingang sitzt doch tatsächlich das Aschenputtel und klaubt die Linsen und Bohnen auf, die sie in großen Schüsseln sammelt, fleißig unterstützt von ihren Täubchen.
Für die Eltern und Großeltern aber, die mit ihren Jüngsten zum Puppentheater gekommen sind, steht an diesem Wochenende „Das Rumpelstilzchen“ auf dem Programm und so geht es auch schon los mit der Geschichte vom alten Müller und seiner Tochter… Na ja, nicht sofort, denn zuerst müssen alle Zuschauer kräftig pusten, so dass sich die kleine Mühle vorn vor dem Theatervorhang zu drehen beginnt. Und dann beginnt das Märchen von der schönen Müllerstochter, die dem König Stroh zu Gold spinnen soll und es doch nicht kann. Wir gut, dass wie aus dem Nichts ein merkwürdiges Männlein auftaucht und der Müllerstochter ganze drei Mal das Leben rettet.
Herbert Lange und Martin Leßmann haben die etwa 400 Jahre alte Geschichte behutsam modernisiert und sie – auch wenn der König der armen Müllerstochter mehrfach „Kopf ab“ androht – mit Witz und Charme zu einer spannenden und fröhlichen Geschichte für Kinder gemacht. Natürlich hat sich der König, der gerne mal einen Song der Beatles zum Besten gibt, auch ganz ohne das ganze Gold (das gleichwohl sehr recht kommt) schon längst in die schöne Müllerstochter verliebt. Und natürlich geht zum Schluss alles gut aus.
Den besonderen Reiz der Vorstellung macht auch die Spontanität der Puppenspieler aus, die ihr Publikum immer im Blick behalten. Von Beginn an binden sie ihre Gäste in die Handlung mit ein und zur großen Freude der Kinder werden dem Rumpelstilzchen nach und nach Namen aus den Reihen der kleinen Zuschauer angedient. Doch keiner ist der richtige – das ist ja klar. Bis der Zufall zu Hilfe kommt und der Jäger das Männlein tief im Walde belauschen kann. Klar behält die Müllerstochter, die nun Königin ist, ihr Kind, und zum Abschluss gibt es einen tollen Konfettiregen. Kein Wunder, dass sich nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Zuschauer mit den Worten „das war aber schön“ auf dem Heimweg machen. Von den Kindern geht natürlich keines ohne einen goldenen Taler nach Hause.
Christine Kohnke-Löbert
Puppentheater