Die Brutmaschine war der Hit
Entenküken beim Schlüpfen zuzusehen, das ist ein Ereignis, welches die meisten Menschen selten oder nie erleben dürfen. Aber beim diesjährigen Tag der Tiere, der am Wochenende im Museumsdorf Hösseringen stattfand, war es möglich. Kein Wunder, dass sich die Besucher immer wieder bei Hans-Jürgen Drögemüller in der Durchgangsscheune um einen kleinen, recht unscheinbar wirkenden Kasten drängten – die Brutmaschine. „Das Küken ruht sich nur aus“, beruhigt Drögemüller einen kleinen Gast, der ganz besorgt auf ein still liegendes Entchen zeigt, welches noch in den Eierschalen steckt. „Das Schlüpfen kann bis zu 24 Stunden dauern und ist sehr anstrengend. Zwischendurch müssen sich die Küken ausruhen und schlafen immer mal wieder ein.“ Gleich daneben tummeln sich unter der Rotlichtlampe die Enten- und Hühnerküken, die es schon ein paar Stunden früher aus den Eierschalen geschafft haben. Eine Glucke ist auch dabei, diese muss aber im Käfig bleiben. „Sie würde sonst versuchen, die Entenküken zu vertreiben“, erläutert Hans-Jürgen Drögemüller, der an diesem Tag auch den Geflügelzuchtverein Uelzen und Umgebung vorstellt.
Yara aus Suhlendorf schaut sich derweil die Zwerghühner mit den großen Puscheln an. „Ich hab auch Tiere“, erzählt die Siebenjährige. Zwei Katzen, Fische und ein Frosch gehören dazu. Und demnächst Küken, denn Yara hat auch selbst Hühner zuhause. „Das sind Luxushühner, die bekommen nur Bio-Futter“, lacht sie. Ein Wunsch ist allerdings noch offen – und das ist ein Hund, „am liebsten ein Dalmatiner“.
Nebenan dürfen Jonas und Sina das große graue Kaninchen streicheln. „Das ist ein Marburger Feh“, erläutert Henning Papenburg vom Kaninchenzuchtverein. Und während für Jonas der Tierkontakt heute etwas ganz Besonderes ist, plaudert Sina von ihren drei Meerschweinchen. „Eigentlich wollte ich eine Ratte oder eine Maus“, erzählt die Neunjährige aus Hermannsburg. Aber dann seien es doch die Meerschweinchen geworden, dafür helfe die Mama bei der Pflege auch mit. „Man muss sich als Eltern schon kümmern, wenn die Kinder ein Haustier bekommen“, bestätigt diese. Auf ein eigenes Haustier verzichten muss leider Lilly aus Hankensbüttel. „Ich bin allergisch“, erzählt sie und ist doch ganz bezaubert von den kleinen Lämmchen. Eines schwarz, das andere weiß, verbringen die Kleinen den Tag unter dem blühenden Apfelbaum und nehmen kaum Notiz vom Besucherandrang, mit dem die Museumsleute diesmal sehr zufrieden sind. „Es ist deutlich mehr los, als wir gedacht hatten“, freut sich Ann-Christin Lepper, die im Museumsdorf für das Marketing zuständig ist. Und Herbert Schulz, Vorsitzender des Kaninchenzuchtvereins, nutzt die Gelegenheit, um für seinen Verein zu werben. „Wir würden uns über neue Mitglieder sehr freuen“, sagt er, denn die Vereine haben es derzeit nicht leicht. „Von ehemals neun Vereinen in der Region Uelzen – Wendland sind wir als einziger übrig geblieben. Es fehlt einfach an Nachwuchs.“ Vielleicht hat der Tag der Tiere ja dem einen oder anderen Lust gemacht, es selbst einmal zu versuchen.
Christine Kohnke-Löbert
Tag der Tiere