Flicken und ergänzen steht im Vordergrund
Sie werden vom Museumsbesucher vielleicht erst auf den zweiten Blick wahrgenommen, doch auch die kleinen Nebengebäude gehören im Museumsdorf Hösseringen zum festen Gebäudebestand. Denn genau wie die Häuser und Werkstätten erzählen sie aus dem ländlichen Leben früherer Zeiten. Doch wer sie erst einmal für sich entdeckt hat, wird sie mit ebenso viel Freude – und manchmal vielleicht mit einem kleinen Schmunzeln – erkunden. So wie das Außen-Plumpsklo am Brümmerhof, welches außerhalb des Hausgartens und ein ganzes Stück vom Haus entfernt steht. Der Besuch dürfte nachts im Winter nicht unbedingt eine Freude gewesen sein.
Auch der kleine Holzschuppen aus Breetze im Landkreis Lüneburg ist eines der eher unscheinbaren Gebäude des Museumsbestandes. 1915 errichtet, diente er zunächst als Abstellgebäude für einen Wagen und für Geräte. Später wurde er als Schuppen für Brennholz und als Trockenplatz für Wäsche benutzt. An den Schuppen angebaut war ein kleines „Plumpsklo“, das noch bis 1984 die einzige Toilette des zugehörigen Hofes gewesen ist. Nun müssen Schuppe und Toilette repariert werden. „Wegen eines Wasserschadens sind die Balken stark angegriffen“, erläutert der Restaurator des Museumsdorfes, Philipp Ramünke. Deswegen wurden die tragenden Teile – und damit so ziemlich das ganze Gebäude – abgebaut. Aber auch wenn die Holzteile angegriffen sind – einen Nachbau hat der Restaurator nicht in Arbeit. Denn das verbaute Holz wurde früher immer wieder repariert und wiederverwendet. „Die Menschen sind sparsam mit Material umgegangen. Es wurde immer wieder geflickt und nichts, was noch irgendwie brauchbar war, wurde weggeworfen“, so Ramünke.
Das soll auch bei den Sanierungen im Museumsdorf zum Ausdruck gebracht werden und an den restaurierten Bauteilen ablesbar sein. Deshalb wendet der Restaurator vergleichsweise viel Zeit auf, um Bauteile zu erhalten und zu ergänzen. So ganz ohne Kompromisse geht es allerdings manchmal nicht und so erhalten die tragenden Balken des Schuppens nun moderne Punktfundamente. Vorher waren sie einfach in den Boden eingetieft, was zu einem recht schnellen Schwund der Hölzer führte. Der Wiederaufbau des Schuppens soll demnächst erfolgen.
Christine Kohnke-Löbert
Restaurierung Holzschuppen