Flauschig oder gefiedert oder auf vier Hufen
„Das ist der Allergrößte. Der ist fast so groß wie ich!“ Begeistert schaut Bogdan auf den mächtigen Hahn. Der Shamo, ein japanischer Kampfhahn, macht seinem Namen alle Ehre und stolziert aufgebracht hin und her. Die selbstbewussten Kämpfer sind bei Hobby-Hühnerfreunden eher selten anzutreffen, obwohl sie unkompliziert zu halten sind und sehr zahm werden können. Doch gefiederte Konkurrenz ist von ihnen ungern gesehen. Und davon gibt es an diesem Sonntagmorgen im Museumsdorf eine Menge: Rund ums Haus aus Oldendorf hat eine muntere Schar Federvieh in verschiedenen Farben und Größen Stellung bezogen. Es ist Tag der Tiere und kleine Pfautauben, die dem Betrachter gerne ihr plustriges Hinterteil zeigen, geben sich ein Stelldichein mit grazilen Zwerg-Wyandotten und großen Plymouth Rocks. Einige krähen um die Wette, vielleicht, um auf diese Weise den Dauerregen zu vertreiben. Das gelingt nicht so recht und deshalb haben sich die Vertreterinnen und Vertreter des Gefügelzuchtvereins Uelzen nach dem Aufbau erst einmal unterm Zeltdach versammelt und tauschen Züchter-Latein aus. Noch recht neu im Team ist Simone Krüger aus Eddeltstorf. Sie hat Kraienköppe mitgebracht, eine robuste Rasse. „Meine Tochter hat diese Hühner entdeckt und sie mussten es einfach sein“, erzählt sie. Denn die Hühner mit dem lustigen Namen sehen nicht nur schön aus, sondern sind zudem gute Eierleger. Jacqueline Behn hat sich von ihrem Vater anstecken lassen und zuhause nicht nur eine bunte Hühnerschar, sondern auch Kaninchen und Meerschweinchen in Pflege. Beim Tag der Tiere stellt sie zum ersten Mal aus, ganz im Gegensatz zu Christoph Piep aus Hösseringen. Er ist schon seit 35 Jahren dabei und freut sich an seinen Zwergwyandotten. Für den gelernten Tischler ist die Arbeit mit Tieren nicht nur schönes Hobby, sondern auch ein beruhigender Ausgleich zum Arbeitsalltag.
Der kleine Bogdan aus Göddenstedt möchte jetzt gerne ein wenig kuscheln und eilt mit seinen Freunden Shaun und Timur zu den Kaninchen. Hier hat Henning Papenburg vom Kreisverband Uelzen der Rassekaninchenzüchter Stellung bezogen. Die Kinder freuen sich besonders über das neugierige schwarz-weiße Langohr, das sich gerne streicheln lässt.
Nebenan hat Familie Kassebaum ihre Norweger-Stute mit Fohlen Calluna Condor im Gatter. Die achtjährige Malina aus Bad Bevensen freut sich besonders, dass sie mit Opa Frank Brendahl ganz nah heran darf. Und auch sonst ist jede Menge los. Kinder dürfen Ponyreiten, eine „Kuh“ melken und mit den Alpakas spazieren. Und im Kötnerhaus hat Waldpädagogin Verena Roth ein Fragequiz zu einheimischen Vögeln aufgebaut. Eifrig misst Jörn aus Uelzen die Flügelspannweite eines braun-weißen Langschnäblers. Ein bisschen knobelt er noch, doch mit Hilfe von schlauen Büchern und Papa Robert erkennt er schnell Brachvogel und Specht. Dann geht es noch auf zum Reiten.
Christine Kohnke-Löbert