Besucherrekord im Museumsdorf
So wünscht man sich eine Veranstaltung: Der Parkplatz voll, das Wetter gut und ebenso die Stimmung. Mit rund 2000 Besuchern war der diesjährige Kunsthandwerkermarkt im Museumsdorf Hösseringen bestens besucht – und trotzdem herrschte kaum Gedränge in den Häusern und an den Ständen. „Durch das große Freigelände und die vielen Häuser, wo die verschiedensten Stände aufgebaut wurden, verteilen sich die Besucher“, sagt Karen Lindloff aus Uelzen. „Ich habe schon in den ersten zehn Minuten allerhand schöne Sachen gefunden“, lacht sie und begutachtet die zipfelmützigen Filzhäuser, aus deren Fenstern es warm leuchtet. Sie sind im Haus am Landtagsplatz zu bewundern, wo der große Saal an diesem Sonntag in einen bunten Marktplatz verwandelt wurde.
An der Thielitzer Torscheune greift Levke in die große Lostrommel. Und tatsächlich: Die Siebenjährige hat gewonnen. Ein brandneuer Taschenrechner gesellt sich zu den Holzklammern, die sie in der Bastelstube gestaltet hat. „Wir sind schon lange Mitglieder im Museumsverein und kommen oft her, gerne auch einfach so, nur zum spazieren“, erzählt Großmama Lydia Bratz. „Die Kinder kennen die Häuser genau und ganz besonders mögen sie die Schweine.“ Die übrigens ebenfalls Anlass haben, sich über die Tombola zu freuen: Der Erlös soll für die Erweiterung ihres Auslaufes verwendet werden. „Die Preise wurden von Unternehmen aus der Region sowie von den Ausstellern gestiftet“, bedankt sich Museumsmitarbeiter Marten Thomsen.
Hermann Kramer hat seinen Stand im Haus aus Oldendorf aufgebaut. Holz in allen Facetten hat er zu schlicht-schönen Dekorationen verarbeitet. „Der Markt hier ist super organisiert“, sagt der gelernte Modelltischler, der früher in der Autoindustrie gearbeitet hat. Damals hat er Fahrzeugmodelle entworfen, heute bevölkern Dala-Pferde, Tiere und Adventssterne seinen Stand. „Sowie ich ein Stück Holz sehe, weiß ich, was ich damit mache“, erzählt er. Auch nebenan wird mit Holz gearbeitet: Jan Kuhtz fertigt Holzlöffel in allen möglichen Varianten. Groß und klein, poliert, verziert oder schlicht, alles in Handarbeit. „Das Schnitzen entspannt mich total“, sagt er. 35 Jahre Holzlöffel-Herstellung sind es inzwischen geworden – und kein Ende in Sicht. „Ich hab immer einen Rohlöffel in der Tasche.“
Und so reiht sich Stand an Stand, es gibt Gestricktes und Genähtes, Gefilztes, Schmuck und Deko, neue und bekannte Anbieter. Und Leder, als Tasche, Börse oder auch Schürze: „Mich hat mal ein Tischler um eine Schürze gebeten, weil er sich immer seine guten Wollpullover aufschleift“, erzählt Andrea Gentner, die im Brümmerhof steht. So kommt es, dass bei ihr nun Schürzen ganz nach persönlichen Bedürfnissen bestellt werden können. Und immer wieder ist ein großes „Oh und Ah“ im Seminarraum zu hören. Hier haben Sylvia und Manfred Meyer aus Suderburg ihre märchenhaften Schwibbögen und Pyramiden aufgebaut. „Ich habe die Motive im Kopf und Manfred muss sägen“, erzählt Sylvia Meyer fröhlich. Weihnachten naht mit großen Schritten.
Christine Kohnke-Löbert