Erst in die Ausstellung und dann in die Jurte
Jette, Lilo, Jonah, Tjark, Tamaro und Mo sitzen am langen Tisch und bereiten die nächste Bastelaktion vor. Rechterhand spendet die Giebelseite vom Haus Oldendorf Schatten, links auf der Wiese stehen ein kleines Zelt und die große runde Jurte. Eine Woche lang zelten die jungen Pfadfinder vom Stamm Lunen aus Lüneburg im Museumsdorf Hösseringen. Hier lernen sie eine Menge über das Leben in früheren Zeiten – und sie bringen sich aktiv in die Museumsarbeit ein. Mit Mitmachangeboten für Kinder wie dem Schnitzen von Zwergen und dem Basteln von Freundschaftsarmbändern bereichern sie das Museumsangebot auf ihre ganz eigene Weise. „Wir machen jedes Jahr ein Sommerlager“, erzählt Mo. Auf das Museumsdorf seien sie durch die Sonderausstellung „Jugend in Bewegung – Von Wandervögeln und Pfadfindern“ gekommen. „Die Ausstellung hat uns sehr gefallen. Und weil wir gehört haben, dass wir als Pfadfinder im Museum zelten dürfen, haben wir einfach gefragt. Das ist ein echt cooler Ort“, sind sich die Jugendlichen einig. Neben Mo obliegt die Gruppenleitung Mareike und Lissa, die mit „den Großen – das sind die elf- bis 16-Jährigen – von Lüneburg nach Hösseringen gewandert sind. Die Kleinen im Alter von sechs bis zehn Jahren sind mit dem Zug gekommen. In den vergangenen Tagen haben sie nicht nur das Museumsgelände, sondern auch den umliegenden Wald erkundet, etwa im Rahmen einer Wald-Murmelbahn und einer Nachtwanderung. Für die Verpflegung sorgen sie selbst, beim Kochen und Einkaufen ist jeder einmal dran. „Ich finde es toll, dass wir alles gemeinsam machen“, sagt die neunjährige Ophélia und zeigt auf das Küchenzelt. Abends sitzen alle zusammen in der Jurte und musizieren oder erzählen Geschichten. Im Museumsdorf gefällt es ihnen so gut, dass sie vielleicht einmal wiederkommen werden. „Die Leute sind so nett und es gibt so viel zu entdecken. Wir haben noch lange nicht alles gesehen“, erzählen sie. Jetzt startet aber erst einmal die nächste Bastelaktion.
Christine Kohnke-Löbert