Saisonstart mit Knattern, frischem Kuchen und Sonnenschein
Die Saison beginnt lautstark: Gleich hinter dem Eingangsgebäude tuckert der Traktor T18 von Orenstein & Koppel. Er treibt den frisch reparierten Steinbrecher an, mit dem das Museumsteam aus Bauschutt Schotter herstellt. Auch sonst ist jede Menge los im Museumsdorf Hösseringen: Im Backhaus duftet es nach Holzfeuer und frischem Kirschkuchen und unter der Eiche am Kötnerhaus werden aus den anfallenden Eierschalen bunte Kresseeier für Ostern gebastelt. In der Schmiede raucht die Esse und auch das Sägegatter rattert fröhlich. Bei bestem Sonnenwetter flanieren die Besucher durchs Gelände – und das beste: die frisch eröffnete Museumsgaststätte im „Alten Speisesaal“ lädt zur Einkehr bei Kaffee und Kuchen oder einem herzhaften Imbiss ein.
Michael und Ina Duwe aus Hambühren bei Celle haben gerade eine Pause eingelegt und probieren am Backhaus den noch warmen Kirschkuchen. Die Beiden betreuen den Steinbrecher, den sie mit Freunden vom Verein „Die Selbstzünder“ extra zum Saisonstart wieder zum Laufen gebracht haben. „Wir kommen aus ganz Niedersachsen, unser gemeinsames Thema sind alte Nutzfahrzeuge“, erzählen sie. Dem Museumsdorf sind sie seit vielen Jahren verbunden. „Wir waren schon beim ersten Treckertreffen im Jahr 2000 dabei“, erinnern sie sich. Seither blieben sie in Kontakt und als es darum ging, dem Steinbrecher aus den 1930-er Jahren eine neue Achse zu verschaffen und hier und dort Roststellen zu beseitigen, waren sie dazu gerne bereit.
Auch Ragna Mittelstädt ist mit Töchterchen Charlotte nach einem Zwischenstopp am Spielplatz am Kötnerhaus angekommen. „Ich habe schon das alte Bauernhaus gesehen“, erzählt die Fünfjährige aus Rosche. Am liebsten würde sie mal probieren, wie es sich in einem der alten Betten schläft.
Im Haus am Landtagsplatz werden währenddessen Schürzen für kleine Küchenmeister bedruckt und im Korridor surrt die alte Singer-Nähmaschine. Paula Dannenberg aus Gifhorn hat unter Anleitung von Regine Graf ein kleines Körnerkissen genäht. Es sieht wie ein Herz aus und sie ist sehr stolz darauf. „Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so ein vielfältiges Angebot gibt“, freut sich Mama Lina Dannenberg, „Die Lage des Museums ist traumhaft, sehr idyllisch. Wir kommen bestimmt wieder.“
Mit abwechslungsreichen Angeboten für kleine und große Besucher verging der erste Sonntag der Saison wie im Fluge. Einheimische und extra angereiste Gäste nutzten den frühlingshaften Tag für einen Ausflug. So auch Silke Raddatz aus Mölln mit ihrem vierbeinigen Begleiter. Sie hat auf der Reise von Celle in Richtung Norden einen Zwischenstopp in Hösseringen eingelegt. „Ich habe geschaut, wo sich Abstecher lohnt und habe heute den perfekten Tag. Besonders schön ist es, dass auch mein Hund überall mitdarf.“
Christine Kohnke-Löbert