Wir haben wieder geöffnet
Ruhe liegt über dem weitläufigen Gelände des Museumsdorfes, Vögel zwitschern und im Dorfteich quaken die Frösche. Verhalten und doch freudig beginnt die Saison im Hösseringer Freilichtmuseum. Fast könnte man an „heile Welt“ denken an diesem sommerlichen Eröffnungstag. Doch dann fällt der Blick auf die weißen Schilder: „Aufgang zum Obergeschoss derzeit nicht möglich“, „Hier nur Ausgang“. Bereits im Eingangsbereich werden die Besucher neben einer fröhlichen Begrüßung auf Händedesinfektion und Abstandsregeln aufmerksam gemacht. Und doch – die Öffnung des Museums ist ein Stückchen Normalität, dass den Menschen zurück gegeben wurde. Die Freude darüber ist auch den Besuchern anzumerken. Martin Otto und Julia Becker sind mit ihren Kindern Karl und Philine aus Berlin angereist. Nach langer Zeit war endlich wieder ein Besuch bei den Großeltern in Suderburg möglich – und bei dieser Gelegenheit stand selbstverständlich auch ein Abstecher ins Museumsdorf auf dem Programm. „Das ist unser erster Ausflug seit der Pandemie“, erzählt Martin Otto, der in Suderburg aufgewachsen ist. „In Berlin ist die Krise deutlich präsenter, wir machen dort natürlich auch Ausflüge, aber die Wälder um die Stadt sind voller Menschen, man kann sich kaum aus dem Weg gehen.“ Für Martin Otto ist das Museumsdorf fester Bestandteil seiner Kinder- und Jugendzeit und nun sollen auch seine eigenen Kinder daran teilhaben.
Auch für Familie Reimann aus Celle findet an diesem Sonnabend der erste Ausflug seit der Corona-Krise statt. Und während die dreijährige Mia Löwenzahn pflückt, denkt Bruder Colin doch tatsächlich an seine Hausaufgaben. „Wir haben Arbeitsblätter bekommen und sollen alte Geräte aus der Küche benennen“, erzählt er. Was lag da näher als ein Besuch im Museumsdorf? Colin ist bereits fündig geworden: Herd und Lampe gab es zu entdecken. Und dass mit der alten Waage beim Landhandelsgebäude früher Tiere gewogen wurden, hatte er auch noch nicht gewusst.
Ralf Bongartz aus Wolfshagen im Harz nutzte den Sonnabend für einen vorgezogenen Muttertagsausflug mit seiner Mutter Waltraud. „Wir mussten mal raus“, erzählt er. Und so wurde nach einem Frühstück unter Bäumen das Museumsdorf besucht, was besonders für Waltraud mit Erinnerungen verbunden ist. „Wir hatten früher zwei Schmieden im Ort“, erzählt sie und deshalb sei die alte Schmiede besonders interessant. Auch wenn man derzeit lieber von draußen in die kleine Werkstatt schaut.