Stadt – Land – Handel
Das Thema „Stadt und Handel“ stand im Mittelpunkt eines Besuches von Fernstudenten der Universität Lübeck am Wochenende im Museumsdorf Hösseringen. „Städte existieren ja weder heute noch in der Vergangenheit als Inseln, sondern es gibt und gab vielfältige Beziehungen“, erläutert Dr. Manfred Bossow von der Uni Lübeck. So stand auch die Führung durch Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm unter dem Tenor des ländlichen Handesl in der Lüneburger Heide. Zudem erläuterte Brohm den Werdegang des Museumsdorfes sowie aktuelle Projekte. „Viele Güter aus dem ländlichen Bereich wurden in der Vergangenheit über Städte wie Uelzen in den Fernhandel transferiert“, so Brohm. „Zudem wurden Städte aus dem ländlichen Umfeld versorgt.“
Neben der Entwicklung des Handels, der mit der generellen Entwicklung der europäischen Städte eng verbunden ist, standen auch Aspekte des kulturellen Austausches durch den Handel zur Diskussion. „Auf den Märkten trafen neben Innovationen auch kulturelle Eigenarten aufeinander, eine Tendenz zur Abschwächung der Unterschiede oder gar zur Angleichung war die Folge, nicht zuletzt auch durch die Notwendigkeit einheitlicher Maße und Gewichte oder eines Regionen übergreifenden Zahlungsverkehrs. Nicht-materielle Güter wie Dienstleistungen und Informationen wurden und werden immer wichtiger“, so Bossow.
Das Museumsdorf war die letzte Station der etwa 15 Fernstudenten, die drei Tage im Landkreis Uelzen zu Gast waren und auch die Stadt Uelzen sowie die Woltersburger Mühle besichtigten. Auf dem Programm standen Vorträge unter anderem vom Kreisarchäologen Dr. Fred Mahler und Uelzens Stadtbaurat Karsten Scheele-Krogull sowie Dr. Jan König vom Verein Historisches Uelzen. Zustande gekommen war der Kontakt nach Uelzen und Hösseringen durch Vermittlung von Prof. Dr. Arndt Jenne von der Ostfalia Hochschule, Standort Suderburg, der sowohl an der Organisation beteiligt war als auch einen Vortrag über Einzelhandel und Stadtentwicklung hielt. „Es war sehr aufschlussreich für mich, den Werdegang einer Stadt wie Uelzen zum Thema Handel vom Mittelalter bis in die Gegenwart kennenzulernen. Dadurch lernt man auch das heutige System besser verstehen“, sagte Petra Küas, Fernstudentin aus Kassel. Die Architektin hat sich aus persönlichem Interesse für den Studiengang eingeschrieben. „In meinem beruflichen Alltag beschäftige ich mich selbstverständlich viel mit Architekturgeschichte, insofern sind die Seminare mit geschichtlichem Hintergrund besonders interessant“, fasst sie zusammen.