Am Puls der Zeit
Kaum ein geisteswissenschaftlicher Forschungszweig ist so nah am aktuellen Tagesgeschehen wie die Volkskunde. Dies bewiesen die Teilnehmer der Tagung der Volkskundlichen Kommission für Niedersachsen auch dieser Tage in Hösseringen. Auf Einladung des Museumsdorfes waren Mitglieder und Interessierte aus allen Teilen Niedersachsens in die Lüneburger Heide gekommen, um das Thema „Wasser“ aus den verschiedensten Perspektiven zu beleuchten. „Kein anderes Element hat den norddeutschen Kulturraum so geprägt wie das Wasser“, so die stellvertretende Vorsitzende der Kommission, Andrea Rechenberg M.A. Als man sich für dieses Thema entschied, sei jedoch nicht absehbar gewesen, wie sehr der Umgang mit Wasser bald darauf auch das politische Geschehen prägen sollte. „Unsere Fachtagungen dienen insbesondere der Vernetzung von Akteuren aus unterschiedlichen Gegenden und Institutionen sowie dem Austausch zu Forschungsprojekten. So sind wir dicht am Geschehen und setzen synergetische Prozesse in Gang“, so Rechenberg. Dies soll auch im Rahmen der Hösseringer Tagung geschehen. Aus aktuellem Anlass übernahm Dr. Klaus Röttcher von der Ostfalia Hochschule Suderburg den Einleitungsvortrag zum „Suderburger Rückenbau“, außerdem standen Aspekte wie die Eindeichungen an niedersächsischen Flüssen, die ländliche Wasserversorgung vor Einführung der zentralen Wasserversorgung und Wasserwirtschaft am Beispiel der Oldenburgischen Wasseracht auf dem Programm. Tilman Grottian führte durch die Sonderausstellung „Genug Wasser für die Landwirtschaft“.
„Die Zusammenarbeit mit der Volkskundlichen Kommission hat für das Museumsdorf Tradition“, sagte Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm. Das Landwirtschaftsmuseum ist Gründungsmitglied der Kommission und war bereits 2011 Ort einer überregionalen Fachtagung. Aus der Kooperation gingen mehrere gemeinsame Projekte hervor. Mitglieder sind neben Museen Vereine wie etwa der Niedersächsische Heimatbund, Universitäten sowie Privatpersonen.
Bürgermeister Hans-Hermann Hoff machte in seiner Begrüßung deutlich, wie wichtig das Thema Wasser gerade für den Landkreis Uelzen ist. „Wieder einmal sind wir in unserer Gemeinde ganz dicht am Puls der Zeit und arbeiten gemeinsam an einem Thema, das für künftige Generationen lebenswichtig ist. Gut, dass das Museumsdorf auch hier als Forschungseinrichtung den Bogen aus der Geschichte in die Gegenwart schlägt“, so Hoff.
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