Kuschelzeit mit Puter
Fast 800 Gäste beim „Tag der Tiere“´ im Museumsdorf Hösseringen
Konzentriert schneidet Imelia ein Hühnchen aus buntem Papier aus. Die Dreijährige hat schon Hasen, Küken, Entchen und Meerschweinchen gesehen und nun möchte sie mit ihren Eltern am großen Kindertisch etwas zum Mitnehmen basteln. Die Drei kommen aus Rostock und machen Urlaub in der Heide. „Wir haben auch ein Museumsdorf in der Region“ erzählt Diane Dieckelmann, es sei sehr wichtig, zu wissen, wie die Menschen früher gelebt haben. Und so sei ein Besuch beim „Tag der Tiere“ in Hösseringen eine schöne Bereicherung für ihren Urlaub.
Der kleine Japaner Ika würde währenddessen ja gerne einmal alleine durch das Gelände streifen, aber Lisa und André Schramm passen auf, dass ihr Shiba an ihrer Seite bleibt. Als Mitglieder des Geflügelzuchtvereins Uelzen und Umgebung haben die Hobbyzücher sieben Hühner mitgebracht und hoffen nun auf freundliche Interessenten für ihre Küken. „Wir sind durch den Futterskandal 2013 darauf gekommen, selbst Hühner zu halten“, erzählen sie, inzwischen könnten sie sich gar nicht mehr vorstellen, ohne ihre muntere Schar zu leben. „Die Hühner laufen bei uns frei im Garten, wir haben seitdem viel weniger Moos in den Grasflächen und der Garten ist gesünder“, meint Lisa Schramm, die selbst auf einem Bauernhof groß geworden ist. Ihr Vereinsvorsitzender Matthias Behn hat für diesen Aktionstag im Museumsdorf 13 Mitglieder gewinnen können, die mit Enten, Gänsen und Hühnern der verschiedensten Rassen dabei sind. Er selbst schwört auf japanische Zwerghühner Chabo. „Die habe ich schon als Kind gehabt, ich mag sie besonders“, erzählt er. In den vergangenen Jahren hätten immer mehr Menschen damit begonnen, Geflügel selbst zu halten, und so sei der Tag der Tiere im Museumsdorf auch eine gute Gelegenheit für den Verein, zu werben und Erfahrungen auszutauschen.
Die jüngsten Teilnehmer hatte Hans-Jürgen Drögemüller vom Bevenser Verein mitgebracht: „Einige Gössel waren gestern noch im Ei“, sagt er mit Blick auf sein durchaus wehrhaftes Paar Pommerngänse, dass seine flauschige Kinderschar vor zu neugierigen Gästen fauchend verteidigt. Und wer hätte gedacht, dass der große Puter ganz verrückt auf Streicheleinheiten ist? Kaum steigt Hans-Jürgen Drögemüller ins Gehege, stürmt das große Tier auf ihn zu und möchte kuscheln. Auch nebenan ist Kuschelzeit, denn Joost und seine Freundin Jamme haben die Zwergwidder aus der Voliere geholt. „Ich habe seit drei Jahren Kaninchen“, erzählt Joost. Der Zehnjährige war mit sechs Jahren zum ersten Mal beim Tag der Tiere und wünschte sich prompt ein Kaninchen. Der Wunsch sollte zum 7. Geburtstag in Erfüllung gehen – und inzwischen ist seine wuschelige Gemeinschaft auf 36 Tiere angewachsen. Für einige Tiere konnte Joost an diesem Tag ein neues Zuhause finden. Henning Papenburg vom Kaninchenzuchtverein hat währenddessen ein Auge darauf, dass die Tiere nicht mit Löwenzahn gefüttert werden, denn das können einige nicht vertragen. Auch er hat jede Menge Fragen zu beantworten.
Auch Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm muss an diesem Tag den Schreibtisch mit der Praxis tauschen und zeigt am Kötnerhaus, wie eine Kuh gemolken wird. „Wir haben in diesem Jahr mit kapp 800 Besuchern das zweitbeste Ergebnis seit 2014“, freut er sich. „Vielleicht haben sich die großen Veranstaltungen im Suderburger Land doch gegenseitig beflügelt.“