Wie Lebensmittel entstehen
Ratternd schluckt die große Dreschmaschine die langen Getreidehalme, lässt sie durch ihre mechanischen Eingeweide wandern und wirft das gedroschene Stroh auf einem wachsenden Haufen wieder aus. Auch an diesem Erntedank-Sonntag begrüßt die mächtige Anlage die Besuchenden direkt nach dem Eintreten. Angetrieben von einem alten Hanomag-Trecker gibt sie einen Einblick in die Zeit der Mechanisierung der Landwirtschaft in den 1950er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Ein paar Schritte weiter zieht Norwegerstute Fricka unter dem Göpeldach ihre Runden. Sie treibt eine alte Häckselmaschine an und Sabine Kassebaum erklärt gerne die Zusammenhänge. „Es ist so viel Wissen verloren gegangen“, erzählt sie. „Alle warten, dass die KI ihnen etwas erklärt. Hier aber können wir selbst sehen und erleben, wie Lebensmittel hergestellt werden.“
Dieses war den mehr als tausend Besuchenden des diesjährigen Erntedank- und Kartoffelfestes auf vielfältige Weise möglich. Es wurden Kartoffeln gerodet und im großen Dämpfer gekocht. Wer mochte, konnte gleich vor Ort leckere Pellkartoffeln mit Salz genießen – nur das Schälen musste selbst erledigt werden.
Die hölzerne Schrotmühle wurde über Flachriemen mit der Lokomobile von Klaus Dannenberg aus Uelzen angetrieben. Das kleine, aber starke Gerät stammt aus dem Jahr 1906 und Klaus Dannenberg hat es ein Jahr lang in Eigenleistung restauriert.
Wie es gute Tradition zum Erntedankfest ist, waren auch diesmal mehrere Gruppen der Landjugend im Einsatz. Die Gruppe Gerdau-Eimke hatte Kartoffeln mit Quark vorbereitet. „Wir sind zum dritten Mal dabei“, erzählt Rike Dehrmann. Ihre Gruppe engagiert sich auf vielfältige Weise im gesamten Landkreis und die Unterstützung des Museumsdorfes ist auf jeden Fall Ehrensache.
Gleich nebenan sorgte die Roscher Gruppe für süße Genüsse. „Wir sind sehr gerne hier“, erzählt Kay-Michael Timme. Das reichhaltige Kuchenbuffett hatten die Jugendlichen mit Unterstützung von Omas und Müttern selbst gefüllt. „Die Erlöse sind für unsere Gemeinschaft“, so Timme. Auch Daniel Mutascu, Herta Wingert und Reinhold Bechler genießen ein leckeres Kuchenstück. „Wir sind aus dem Badischen angereist und verbringen eine Urlaubswoche hier“, erzählen sie. Herta, die auf einem Bauernhof in Rumänien aufgewachsen ist, hat den Museumsbesuch von langer Hand geplant.
Kaum ein Stück Torte im Bauch, wurden die Museumsgäste in Unruhe versetzt: Feuer am Brümmerhof! Nur gut, dass die Pumpengruppe Rosche-Prielip mit ihrer Spritze vor Ort war. Das Gerät von 1886 tat vorbildlich Dienst und der Brand konnte glücklicherweise rasch gelöscht werden. Hauptmann Jürgen Kaschube mit seiner Truppe bewahrte das Museumsdorf nicht zum ersten Mal vor größerem Schaden, was auch Sigrid und Horst Kruger mit Sohn Jan freute. Die Drei fühlen sich dem Museumsdorf ein Leben lang verbunden, zumal sie selbst Museumsleute sind: Sie betreuen das Schulmuseum in Seedorf.
Der Erntedank-Gottesdienst fand im voll besetzten Brümmerhof statt. Pastorin Rika Hartmann machte mit dem Apostel Paulus Mut, in den Dank für Gottes Gaben auch den Dank an uns selbst nicht zu vergessen. „Einmal innehalten, sich eine Pause gönnen und auf sich achten – auch dies gehört zum Erntedankfest“, so die Pastorin. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Duo Terraneola begleitet.
Christine Kohnke-Löbert
Tag des offenen Denkmals
- Vortrag auf dem Landtagsplatz, wo er bislang verortet ist
- Hensch und Thomann an der Grabungsstätte
- Vortrag an der Grabungsstätte