„Wo der Wolf Fährten hinterlässt“
Eine Runde von Fachleuten tagte im Museumsdorf. |
Workshop im Museumsdorf / Dissertationen im Entstehen
Ein Workshop zum Thema „Wölfe in Niedersachsen“ fand kürzlich im Museumsdorf Hösseringen statt. Hintergrund des von der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde, in Zusammenarbeit mit dem Museumsdorf veranstalteten Workshops ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt, das die Rückkehr der Wölfe aus kulturwissenschaftlicher Perspektive
erforscht.
Irina Arnold, Prof. Dr. Michaela Fenske, Marlis Heyer und Dr. Ulrich Brohm |
Es wurde von Frau Prof. Dr. Michaela Fenske, die an der Uni Würzburg lehrt, ins Leben gerufen und wird von den Doktorandinnen Irina Arnold und Marlis Heyer im Rahmen ihrer Dissertationen bearbeitet. Die Wissenschaftlerinnen luden 17 Expertinnen und Experten von unterschiedlichen Interessen- und Berufsverbänden, so der Landwirtschaftskammer, dem Landesschafzuchtverband, der Interessengemeinschaft Weidetierhalter, des BUND, des Bauernverbandes und der Jägerschaft, sowie Wolfsberater ins Museumsdorf ein, damit diese hier von ihren Erfahrungen berichten und Positionen austauschen. „Das Museumsdorf ist ein guter Ort für ein solches Projekt“, so Prof. Dr. Fenske. „Hier wird hochwertige wissenschaftliche Arbeit geleistet und ich bin dankbar für die Impulse, die uns mit großer Sachlichkeit und Freundlichkeit mitgegeben wurden.“
Irina Arnold M.A. |
Der Forschungsschwerpunkt von Marlis Heyer liegt in der Lausitz. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Narrativen zum Wolf, Bildern und Kontexten, die sich etwa in Geschichten, aber auch in Gesetzestexten und Verordnungen sowie in Presseberichten widerspiegeln. „Ich spüre nach, wo der Wolf Fährten hinterlässt“, erläutert sie und betont, dass die Umstände in einer Region nicht ohne weiteres auf eine andere zu übertragen seien.
Anspruch beider Doktorandinnen ist es nicht, ein Strategiepapier zu entwickeln, sondern ein differenziertes Bild nachzuzeichnen, aus dem Leserinnen und Leser selbst Schlüsse ziehen können. Aus ihren Arbeiten soll zudem eine Wanderausstellung erwachsen, die auch in Hösseringen gezeigt werden wird.
Für das Museumsdorf war dieser Workshop auch Ausdruck der Lebendigkeit der Bildungsstätte Museum, das sich in gesellschaftliche Debatten einbringt. „Hösseringen ist kein Ort, an dem lediglich tote Dinge gezeigt werden. Sie haben das Museumsdorf zu einem Ort gesellschaftlichen Miteinanders gemacht. Das hätte ich gern häufiger hier“, sagte Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm.