Stöbern, Tiere und Theater
Buntes Markttreiben im Museumsdorf
Die flauschigen gelben Gössel haben sich ein schattiges Plätzchen ausgesucht. Und auch Kaninchen, Hühner und Tauben fühlen sich unter den großen Eichen inmitten bunten Markttreibens auf dem Dorfplatz des Museumsdorfes sichtlich wohl. „Zu einem historischen Markt gehörten ja immer Tiere und wir unterstützen das Museum gerne“, erzählt Hans-Jürgen Drögemüller vom Geflügelzuchtverein Bad Bevensen. Zum ersten
Mal hat das Museumsdorf Hösseringen zum großen Markttag geladen – und etwa 1000 Besucher nahmen die Gelegenheit gerne wahr, bei bestem Wetter im historischen Ambiente des Freilichtmuseums von Stand zu Stand zu schlendern und zwischen selbstgemachten Korbwaren, zarten Papierarbeiten, schmiedeeisernem Gartenschmuck, getöpferten Tassen und Schalen, bunten Blumen oder auch duftenden Kräutern zu stöbern. Vom Eingangsgebäude über den Dorfplatz und die alte Dorfstraße bis zur Schmiede hin erstrecken sich
die bunten Stände. Guten Zulauf hat auch der Hutmacher – kein Wunder, die Sonne lässt an diesem Tag keine Wünsche offen. „Uns gefällt besonders das weitläufige Gelände des Museumsdorfes. Heute sind wir aber vor allem wegen der vielen Kinderangebote gekommen“, ist sich Familie Szekeres aus Lüneburg einig. Sohn Micha freut sich schon aufs Schmieden und Seildrehen. Er ist allerdings nicht nur zum Vergnügen hier, sondern betreut mit seinen Eltern zudem einen Stand, an dem eigenes Saatgut
angeboten wird. „Das haben wir selbst hergestellt“, meint er stolz und verweist auf die dicken Stangenbohnensamen. Solche wachsen auch im Garten des Brümmerhofes, wo sich Charlette Bauer gerne Anregungen für den eigenen Garten holt. „Wir kommen quasi von nebenan, aus Bargfeld, und sind oft im Museumsdorf. Aber diesmal hat uns die Oma aus Düsseldorf auf den Markttag aufmerksam gemacht. Sie möchte uns bald besuchen und hat schon mal die Museumstermine recherchiert“, lacht sie. Und während nebenan die Motorsäge von André Löbnitz lautstark durch das Stimmengewirr schneidet und aus Baumstämmen große Tiere entstehen lässt, haben sich Meta und Alma beim Dreher angestellt. Die Schwestern aus Hamburg sind sich noch nicht sicher, ob sie lieber einen Kreisel oder einen Pilz drehen möchten. „Uns gefällt das Landleben“, sind sie sich einig – und Meta hatte sogar schon einen Auftritt: Sie stand auf der Bühne von Katharina Witerzens, die mit ihrer Schaubühne dreimal für schaurig-schöne Unterhaltung sorgte. Im Kötnerhaus muss Christiane Zeh aus Uelzen unterdessen aufpassen, dass Töchterchen Wilma mit dem Hammer den Nagel trifft und nicht Mamas Finger. Hier werden mit den Kleinen „Snurrkatten“ gebastelt und das ist nicht so einfach, wie es aussieht. „Nachher schlendern wir noch über den Markt. Es ist schön, dass für jeden etwas dabei ist“, sagt sie. „Nächstes Jahr kommen wir wieder.“