Der Topf ist schuld
Wir haben Sauerkraut eingemacht
Regelmäßig presst Sabine Rohr den großen hölzernen Stampfer auf das Weißkraut in ihrem Tontopf. „Man muss solange stampfen, bis viel Flüssigkeit entstanden ist“, erläutert sie, „dann ist die Zellstruktur gebrochen und die Gärung kann einsetzen.“ Sabine Rohr ist an diesem Wochenende im Museumsdorf Hösseringen zu Gast, wo sie mit anderen Teilnehmern Sauerkraut
herstellt. „Schuld daran ist ein Tontopf“, erzählt sie, den hatte sie vor Jahren gekauft und damals schon einmal versucht, Sauerkraut selbst einzumachen. „Das ist uns allerdings misslungen“, lacht sie, deshalb kam die Gelegenheit, im Museumsdorf unter fachkundiger Anleitung zu lernen, wie es geht, gerade recht. „Es ist schön, hier in Gesellschaft zu arbeiten und sich kennenzulernen“, meint sie. Und während draußen immer wieder der Regen gegen die Fensterscheiben pladdert, verbreitetdas
Herdfeuer im Kötnerhaus wohlige Wärme. Der Duft von frisch geschnittenem Kohl zieht durch die Räume und überm Feuer hängt der große Eisentopf, in dem die Krautsuppe vor sich hin köchelt. Bevor es in die Mittagspause geht, müssen allerdings noch einige Tontöpfe gefüllt werden. Auch Edda Tewes aus Schattenden ist am Schneiden, Salzen und Kneten. „Ich möchte mich gesund ernähren“, sagt sie „und außerdem schmeckt kein Sauerkraut aus dem Laden so gut wie das Selbstgemachte. Wir verwenden unbehandelten Kohl aus biologischem Anbau, da wissen wir, was drin ist.“
„Es ist spannend, wie die Leute früher ihr Essen gemacht haben“, findet auch Wielant aus Suderburg. Der Elfjährige hat ebenfalls schon eifrig gestampft, geschnippelt, gehobelt und geknetet und ist beeindruckt, wieviel Mühe das alles macht. „Aus der Dose kann ja jeder“, meint er und inspiziert zwischendurch die angrenzenden Wohnräume des Kötnerhauses. Besonders spannend findet er das kleine Guckfenster aus dem Schlafzimmer in die Diele. „Wenn man mal eingesperrt wird, kann man hier raus“, überlegt er sich. Aber das braucht er zum Glück nicht ausprobieren. Mutti Gunda Poensgen ist derweil beim Salzen in der großen Molle. Sie schwört auf das Kraut, weil es viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe enthält. Und außerdem erinnert es sie an ihre Heimat. „Sauerkraut ist eine schwäbische Spezialität“, erzählt sie – und hat sich vorgenommen, beim nächsten Mal einen Krautkuchen zu backen.