Von Pferdeköpfen, Inschriften und Zeichen
Eine Themenführung über „Inschriften und Zeichen an historischen Gebäuden“ findet am Freitag, dem 22. September von 15 bis 17 Uhr im Museumsdorf Hösseringen statt. Der stellvertretende Museumsleiter Dr. Hauke Kutscher wird über die Bedeutung der gekreuzten Pferdeköpfe an den Hausgiebeln, über Bibelsprüche an Häusern, wie zum Beispiel am Brümmerhof, sowie über Spuren von Volksglauben an Häusern wie etwa Bauopfer oder Masken berichten.
Giebelzierden in Form von gekreuzten Pferdeköpfen begegnen dem Besucher der Lüneburger Heide nicht nur an historischen Gebäuden, denn das Motiv wird auch heute gern als identitätsstiftend und in vielfältiger Weise verwendet. Über Ursprung und Bedeutung der Giebelzierden sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Untersuchungen geführt und Thesen aufgestellt worden.
Gesicherte Erkenntnisse dazu gibt es aber nur wenige. Zu den ältesten Nachweisen für pferdekopfähnliche Giebelzierden an Gebäuden gehören Zeltgestänge der Wikinger, die als Grabbeigabe in Norwegen gefunden wurden, datiert in die Zeit um 830 nach Chr.. Auch auf den berühmten Teppich von Bayeux aus dem 11. Jahrhundert sind Giebelzierden mit Tierköpfen in stilisierter Form zu erkennen. Die ältesten Zeugnisse aus dem heutigen Norddeutschland stammen aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1559 entstand das Epithaph der Familie Ellerndorf in der St. Marien-Kirche in Uelzen. Hier ist im Hintergrund ein Bauernhaus mit gekreuzten Pferdeköpfen zu sehen.
Bibelsprüche an Häusern sind insbesondere in Gegenden mit Fachwerkbauten häufig. Auch das Haupthaus des Brümmerhofes, das aus dem heutigen Heidekreis stammt, ist reich daran. Über der „Missendör“ steht beispielsweise der Text Hiob 19,25 und 26: „ICH WEIS DAS MEIN ERLÖSER LEBET UNDER WIRD MICH HERNACH AUS DER ERDEN AVF ERWECKEN VND WERDE DAR NACH MIT DIESER MEIER HAVT UMGEBEN WERDEN VUND WERD IN MEINEM FLEISCH GOT SEHEN“. Im Brauchtum der Höfe in unserer Region wurden die Toten durch die Missendör nach draußen getragen. In Richtung der sonnenlosen Nordseite verließ der Verstorbene das Haus zum letzten Mal, jedoch in der Gewissheit, dass sein Erlöser lebt, dass er Gott sehen wird. So ist der Text Hiob erklärlich.
Auch Spuren von Volksglauben finden sich am Brümmerhof-Wohnhaus. Ein schönes Beispiel ist die Neidmaske oberhalb des Wirtschaftstores, die der Abwehr böser Einflüsse diente, welche dem Haus und seinen Bewohnern durch den Neid der Vorübergehenden drohen konnten. Es handelt sich dabei nicht um eine „Thors-Maske“, wie unter dem Einfluss der germanisierender Vorstellungen behauptet wurde.
Auch Spuren von Volksglauben finden sich am Brümmerhof-Wohnhaus. Ein schönes Beispiel ist die Neidmaske oberhalb des Wirtschaftstores, die der Abwehr böser Einflüsse diente, welche dem Haus und seinen Bewohnern durch den Neid der Vorübergehenden drohen konnten. Es handelt sich dabei nicht um eine „Thors-Maske“, wie unter dem Einfluss der germanisierender Vorstellungen behauptet wurde.