Ausstellung in der Therme Bad Bevensen
Mit einer Ausstellung in der Therme Bad Bevensen weist das Museumsdorf Hösseringen derzeit auf die laufende Sonderausstellung „Ist der Handel noch so klein…“ hin. Anhand von Ausstellungsstücken wie Anschreibebüchern, Werbeartikeln und Waren, die aus verschiedenen Geschäften der Region stammen, werden Aspekte des ländlichen Einzelhandels an vier Beispielen aus dem Landkreis Uelzen vorgestellt. Sie sollen neugierig machen auf die große Ausstellung, die bis zum Saisonende in
Hösseringen gezeigt wird.
Mit der Wahl des Ausstellungstitels wird auf ein wesentliches Merkmal des ländlichen Nah- und Detailhandels nicht nur in der Lüneburger Heide hingewiesen. Nämlich, dass die Geschäfte oft nur eine schmale Existenzgrundlage boten, die durch Tätigkeiten in anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Gastwirtschaft, Handwerk oder Futtermittelhandlung ergänzt werden musste. Die Geschichte des ländlichen Einzelhandles ist weniger von der so oft dargestellten „Tante-Emma-Romantik“ geprägt, sondern vor allem durch den ständigen Zwang zur Anpassung an sich wandelnde Konjunkturverhältnisse, Konsumentenwünsche und Konkurrenzsituationen. Am Beispiel der Lüneburger Heide zeigt die Ausstellung im Museumsdorf den Wandel des ländlichen Einzelhandels und des Konsumverhaltens der dörflichen Bevölkerung in der Zeit vom 16. Jahrhundert bis heute. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt dabei auf der Zeit nach der Einführung der Gewerbefreiheit in der preußischen Provinz Hannover 1867.
Die Ausstellung in der Therme Bevensen zeigt einzelne Geschäfte, so die Zigarrenfabrik mit Handel der Familie Schönhube aus Holdenstedt. Dazu ist im Museumsdorf eine Ladeninszenierung zu sehen. Vorgestellt werden zudem die Bäckerei mit Einzelhandel Martens aus Wrestedt, die Saatenhandlung Hedder aus Bienenbüttel und die Eisenwarenhandlung Cohrs aus Bad Bevensen. Diese war bereits im Adressbuch des Landkreises Uelzen von 1907 aufgeführt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde hier zusätzlich mit Kurz- und Kolonialwaren gehandelt. Auch später gelang es den Inhabern, sich mit ihrem Angebot den jeweiligen Umständen anzupassen. Das Geschäft wurde 1987 aufgegeben. Heute befindet sich im ehemaligen Geschäftshaus die Gaststätte „Zum alten Cohrs“.
Foto: Wilhelm Cohrs (geb. 1900) hinter dem Tresen des Ladens kurz vor Aufgabe des Geschäfts. Foto: Privatbesitz