Mit der Camera obscura das Museumsdorf erkunden
Workshop zur Landart 2017
Im Rahmen der Landart 2017 findet am Sonnabend, dem 3. Juni von 14 bis 17 Uhr und am Dienstag, dem 6. Juni von 14 bis 16:30 Uhr ein zweiteiliger Workshop im Museumsdorf Hösseringen statt. Unter dem Titel „Camera obscura“ führt Anne Silbereisen, Kunstlehrerin am Lessing-Gymnasium Uelzen, in die optischen Grundlagen und den Aufbau einer Camera obscura ein. Nachdem die Teilnehmer selbst eine solche Lochkamera gebaut haben, folgen eigene praktische Arbeiten damit. In und rund um das Museumsdorf sollten Motive zum Thema Landschaft und Landart gefunden und abgelichtet werden. Das belichtete schwarz-weiß-Foto-Papier wird anschließend in einem kleinen, auf dem Gelände des Museumsdorfes eingerichteten Labor entwickelt. Am zweiten Tag des Workshops wird aus den entstandenen Arbeiten eine Ausstellung gestaltet. Diese Ausstellung wird während der Zeit der Landart bis zum 9. Juli gezeigt. Der Workshop wird gefördert vom Lüneburgischen Landschaftsverband und der VGH-Stiftung. Er ist für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos. Erwachsene zahlen den regulären Museumseintritt, Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt. Anmeldung bei Anne Silbereisen, E-Mail: kontakt@fotoas.de.
Ziel des Workshops ist die Auseinandersetzung mit den Anfängen der Fotografie, welche letztlich die Grundlage für die heutige geläufige schnelllebige digitale Fotografie mit der Handykamera bilden. Plötzlich präsentiert sich das allseits bekannte Massenphänomen von einer ganz anderen Seite: Kein handliches Hightech-Gerät steht den Teilnehmern zur Verfügung, sondern eine einfache Pappkiste mit einem winzigen Loch. Da die Kameras weder über Monitor noch Sucher verfügen, geschieht die Komposition und Positionierung der Kamera quasi blind. Die Belichtungszeit kann bis zu 30 Minuten lang sein, so dass ein präzises Fotografieren aus der Hand nicht möglich ist. Das entstandene Bild ist nicht sofort sichtbar, sondern muss zunächst unter kontrollierten Lichtbedingungen chemische Prozesse durchlaufen, bei welchen der Fotograf die Sichtbarwerdung des Ergebnisses miterlebt.
Dieser langwierige auf einfachen physikalischen und chemischen Gesetzmäßigkeiten beruhende Prozess der Entstehung eines einzelnen Fotos soll die Teilnehmer sensibilisieren: einerseits für die Leistungen der Pioniere der Fotografie, aber auch für die Tatsache, dass gewisse Dinge Zeit benötigen, dass die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft aufgebrochen werden kann und dass mit Geduld Erstaunliches entstehen kann.
Wie auch bei der Gestaltung von Landart-Objekten arbeiten die Workshopteilnehmer vorrangig in der Landschaft und erkunden diese hinsichtlich ihrer visuellen Reize. Einerseits können sowohl die Natur selbst als auch Eingriffe des Menschen in diese durch die Fotografien konserviert und dargestellt werden. Andererseits entstehen bei dieser experimentellen Art der Fotografie Bilder von Landschaft, Natur und den Spuren des Menschen darin, welche selbst die Motive zu verändern scheinen und diese in einem anderen Blickwinkel präsentieren. Auf anderem Wege aber dennoch vergleichbar erfährt Landschaft ähnlich wie bei den Landart-Objekten auch in der experimentellen visuellen Auseinandersetzung mit der Camera obscura eine Art Veränderung, die durch den Fotografen geleitet wird.