Zwei Bufdis warten auf das Frühjahr
Norah hobelt Holznägel für ein Gebäude, das demnächst im Museum aufgebaut werden soll. |
Nora Schulze und Jonah Burmester schnuppern Praxisluft im Museumsdorf
Laub harken, Gärten umgraben und Aufräumaktionen – der Winteralltag im Museumsdorf Hösseringen ist in der Regel nicht besonders spektakulär. Das mussten nun auch die beiden „Bufdis“ Nora Schulze und Jonah Burmester erfahren. „Ich habe im Vorfeld gar nicht damit gerechnet, dass ich im Museum beispielsweise Regenrinnen sauber mache“, erzählt Jonah, im Nachhinein sei ihm natürlich
Norah beim Fotografieren im Magazin. |
klar, dass solche Arbeiten in einem Freilichtmuseum auf der Tagesordnung stehen. Der 18-Jährige hat seinen Bundesfreiwilligendienst am 1. September angetreten und noch mehrere Wochen der laufenden Saison miterlebt. „Ich habe beim Auf- und Abbau für die Veranstaltungen geholfen und beim Erntedankfest das Lagerfeuer betreut“, erinnert er sich an seinen Dienstantritt. Auch die allererste Tätigkeit ist ihm im Gedächtnis haften geblieben: „Wir haben mit dem Bulli aus dem Kreishaus Toilettenpapier geholt“, lacht er.
Jonah hat im Sommer am HEG sein Abi gemacht und möchte gerne Wirtschaftsingenieurwesen studieren, am liebsten in einem dualen Studiengang. „Ich möchte das Studium gerne mit dem Arbeitsalltag verknüpfen“, sagt er. Praxisluft schnuppert Jonah jetzt aber erst einmal am Haus Heese an der Schmiede, das gerade winterfest gemacht wird. Bufdi-Kollegin Nora lenkt den Trecker und bringt eine große Plane herbei. „Das Treckerfahren habe ich hier gelernt“, meint sie stolz. Auch Nora hat ein taufrisches Abitur in der
Nora beim Treckerfahren. |
Tasche. Was die Molzenerin später studieren möchte, weiß sie noch nicht so recht, da kommt die Praxis-Pause im Museum gerade recht. „Ich möchte gerne etwas Kreatives machen oder etwas mit Sprachen oder auf Lehramt studieren.“
Neben den Außenarbeiten werden die jungen Leute auch zu Aufräumaktionen herangezogen. Derzeit sind sie dabei, das Schriftenlager neu zu sortieren, kürzlich wurde die museumspädagogische Ausrüstung umgelagert. Beiden haben die Einsätze im Archiv und Magazin gut gefallen. Sie haben dort Neuzugänge fotografiert und die Angaben zu Objekten vervollständigt. Inhaltlich ging es dabei vielfältig zu: Kaffeekannen, Konservendosen, Babykleidung, Werkzeug – die Sammlungsbestände des Museumsdorfes sind breit gefächert. Auch für die neue Saison haben sie sich Gedanken gemacht: „Ich freue mich auf die museumspädagogische Arbeit und möchte mich besonders bei den Ferienaktionen einbringen“, sagt Nora. Einig sind sich beide darin, dass die Praxispause nach zwölf Jahren Schule gerade recht kommt. Mal vom Schreibtisch und den Lehrbüchern weg und Arbeitsalltag schnuppern, das passe zwischen den Lebensabschnitten. Nora liegt noch eines am Herzen: „Das Museumsteam ist total nett, das ist wichtig, wenn man den ganzen Tag miteinander verbringt“, sagt sie. Das Lob kann Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm zurückgeben. „Wir freuen uns über unsere engagierten Bufdis“, sagt er. Seit 2012 arbeiten regelmäßig junge Menschen im Bundesfreiwilligendienst im Museum – und das soll so bleiben.