Pirsch mit Detektor und Taschenlampe
Bat Night lockte viele Gäste ins Museumsdorf
Sie greifen keine Menschen an und sie fliegen auch nicht in Frauenhaar. Wer noch an derartige Mythen glaubt, wurde am Sonnabend Abend im Museumsdorf Hösseringen eines Besseren belehrt: Jede Menge Informationen rund um die Fledermaus gab es für mehr als 70 Besucher im Rahmen der erstmals im Museumsdorf veranstalteten „Bat Night“. Zum Auftakt wurde ein eindrucksvoller Film über das Leben der
Fledermäuse gezeigt. Währenddessen durften kleine und große Gäste im Eingangsgebäude ihr Talent beim Basteln erproben. Wolf-Eberhard von Trotha, der als ehemaliger Förster in Sachen Nisthilfen viel Erfahrung mitbringt, zeigt, was man beim Bau der Fledermaus-Kinderstuben beachten sollte. Auch Luka aus Holdenstedt dreht unter seiner Anleitung fachmännisch Schrauben ins Holz. „Den Kasten möchte ich heute noch aufhängen“, sagt er stolz. Alina wird sich ihren Nistkasten ebenfalls mit nach Hause
nehmen, sie hat es allerdings etwas weiter als Luka. „Ich komme aus Berlin“, erzählt die Achtjährige, die ihre Ferien diesjahr in Böddenstedt verbringt. Ob es in Berlin auch Fledermäuse gibt, weiß sie nicht so genau, aber das wird sich ja herausstellen. Alina hofft, jedenfalls dass ihr Kasten bald bezogen wird.
Im Schafstall beim Brümmerhof lädt Kinderbuchautorin Susanne Laschütza zum
Bilderbuchkino mit Klaus Fledermaus. Das kleine Mausohr bringt seine Fledermausfamilie ziemlich durcheinander, denn er kann einfach tagsüber nicht schlafen und Insekten schmecken ihm auch nicht besonders. Ob er etwa ein Vampir ist? Hofhund Paul sorgt lieber vor…
Auch für die Kinder im Museumsdorf darf das Zu-Bett-gehen an diesem Abend noch ein wenig warten, denn als die Dunkelheit herein bricht, bitten die beiden Förster und Fledermausexperten Martin Groffmann und Thomas Göllner zu einem Gang durch das abendliche Dorf. Ausgerüstet mit dem Bat-Detektor geht es auf die Suche nach den Jägern der Nacht. „Zu dieser Jahreszeit sind viele Fledermäuse unterwegs“, erläutert Thomas Göllner. Denn die Tiere haben ihre Jungen großgezogen und bereiten sich nun auf ihre Winterruhe vor. Sie jagen und fressen so viel sie können, bevor sie in etwa einem Monat ihre Winterquartiere aufsuchen. Doch an diesem Abend bleibt der Bat-Detektor erst einmal recht still. Am Dorfteich aber knattert er los, und als Martin Groffmann die große Taschenlampe übers Wasser schweifen lässt, ertönen aufgeregte Rufe. Die Kinder haben die Flattertiere als erste entdeckt.
Auch die Frage nach der Tollwut können die Fachleute beantworten: Im Landkreis Uelzen seien bislang keine Fälle aufgetreten. Wer eine verletzte Fledermaus findet, sollte diese aber auf keinen Fall ohne feste Handschuhe berühren. Ansonsten seien die kleinen Nachtjäger aber völlig ungefährlich.
Im Museumsdorf hat man sich vorgenommen, die Bat Night auf jeden Fall zu wiederholen und vielleicht noch auszubauen. Das freut auch Familie Voltmer aus Steimke. Die Voltmers haben die Bat Night zum Anlass genommen, um mit ihren Jungs Claas und Leonard zum ersten Mal ins Museum zu kommen. „Der nächste Kindergeburtstag findet auf jeden Fall hier statt“, sind sie sich sicher.