Wissenschaftler und Laien an einem Tisch
2. Tag des Heimatwissens in Hösseringen zusammen mit der 43. Herbsttagung des HALD
Kürzlich fand der zweite Tag des Heimatwissens im Museumsdorf Hösseringen statt. Der Niedersächsische Heimatbund e.V. (NHB), das Museumsdorf Hösseringen und der Heimatkundliche Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg e.V. (HALD) luden hierzu sowohl interessierte Heimat- und Laienforscher als auch Wissenschaftler ein.
Bereits im Rahmen der ersten Tagung in Cloppenburg hatte es positive Rückmeldungen zum Thema gegeben, deshalb sollte auch in Hösseringen die Bedeutung der Laienforschung als Bürgerwissenschaft („Citizen Science“) in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Intention dieser Tagung war es, die ehrenamtliche und die institutionalisierte Forschung zu einem Dialog zusammenzubringen. „Ich freue mich, dass die zweite Tagung in Hösseringen stattfand. Wenn wir unsere Region und das Museum weiter
entwickeln möchten, müssen wir auch das Wissen über diese Region erweitern – nicht nur an den wissenschaftlichen Institutionen, sondern auch hier vor Ort. Diese Tagung bietet dazu eine gute Gelegenheit“, so Museumsleiter Dr. Ulrich Brohm, der mit seinem Referat „Das Objekt im Museum: Wie Sammlungen entstehen“ auf die Bedeutung der Sammlung als Grundlage eines Museums einging. Eine gute regionale Vernetzung sei eine wichtige Voraussetzung dafür. „Das ehrenamtliche Engagement und die Zusammenarbeit mit Heimatforschern sind dabei sehr wichtig, denn sie entlasteten nicht nur unsere Mitarbeiter, sondern bringen auch viele neue Impulse mit sich“, so Brohm.
Prof. Dr. Hansjörg Küster, Präsident des NHB, ging in seinem Vortrag „Heimatforschung als Basis für die Heimatpflege!“ auf das Landnutzungssystem der Heide ein und machte deutlich, dass Heimatpflege, lokale Forschung und universitäre Wissenschaft Hand in Hand vorgehen können, um ein Bewusstsein für Heimat in der Öffentlichkeit zu schaffen.
Anschließend brachte Wolfgang Jürries, Vorsitzender des HALD, den Zuhörern mit seinem Vortag „Heimatwissen vor Ort – Beispiele aus dem Arbeitskreis Lüchow-Dannenberg“ die vielen Chancen und Problematiken von Heimatforschung näher und erklärte, dass der Austausch von Wissen in Arbeitsgruppen enorm wichtig für die Arbeit der Laien sei.
Philipp Nordmeyer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Hannover, zeigte in seinem Vortrag „Bewegte Geschichte – Filme als Teil der Heimatforschung“ diverse Perspektiven historischer Forschung mit Filmen und Bildern auf. Abschließend stellten Burghard Kulow und Torsten Schoepe vom Rundlingsverein in ihrem Referat „Geschichte in Bildern – Die Online-Datenbanken „Wendland-Archiv“ und „Damals im Wendland“ die gleichnamigen Internetseiten vor, in denen historische Bilder aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg veröffentlicht und durch Texte und Informationen ergänzt werden können.
Am Nachmittag ging es in dem von Martin Stöber geleiteten Workshop „Veröffentlichungen“ um die Erstellung einer Dorfchronik. Der Mitarbeiter des Niedersächsischen Instituts für Historische Regionalforschung gab Tipps und Ratschläge zu neuen Formen der Veröffentlichung und wies auch auf Probleme und Hürden hin.
Abschließend trafen sich alle miteinander zu einer Abschlussdiskussion in der die Leitfrage „Was braucht die Heimatforschung in Niedersachsen?“ rege diskutiert wurde. Frau Dr. Julia Schulte to Bühne, Geschäftsführerin des NHB, brauchte kaum anregende Fragen zu stellen. Viele Wünsche wurden von ehrenamtlichen Forschern selbstständig vorgetragen und vom NHB aufgegriffen. Der angeregte Austausch wird in die weitere Arbeit des NHB einfließen.