Ansturm auf dem Kartoffelacker
Ernterdankfest mit vielen Gästen gefeiert
Marten aus Suderburg hat jede Menge zu tun an diesem Erntedank-Sonntag. Er ist im Museumsdorf Hösseringen unterwegs und hat schon den Spielplatz besucht, den Panzer inspiziert, den Schredder und die Dreschmaschine bei der Arbeit beobachtet und beim Schmied seinen eigenen Haken geschmiedet. Am besten aber findet er den großen Traktor gleich neben der alten Dampflokomobile: „Weil ich da raufsteigen und
mir alles genau ansehen kann“, erzählt der Siebenjährige begeistert. „Man sieht die Unterschiede zwischen früher und heute. Mein Opa hatte früher auch einen Trecker, der war ungefähr so groß wie die Vorderreifen von diesem“, ist er sich sicher.
Es ist Erntedank-Sonntag im Museumsdorf und knapp 2000 Gäste sind gekommen. „Damit sind wir sehr zufrieden“, so Ute Mannsperger, die diesmal nicht nur an der Kasse steht, sondern
auch an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligt ist. Als der Posaunenchor Eimke anstimmt, ist kein Platz mehr frei im Brümmerhof und Pastor Matthias Dittmar freut sich über den Zuspruch an diesem besonderen Tag.
Auch das weitläufige Freigelände wirkt ganz verändert, denn an allen Ecken knattert, rattert, dampft und scheppert es. Bernd Müller an der Dampflokomobile muss aufpassen, dass immer genug Druck auf dem Ofen ist, damit die Dreschmaschine in Gang gesetzt werden kann.
Dicke Garben Stroh fallen anschließend aus dem Maul der gewaltigen Maschine, die einst im Standard-Werk Bevensen hergestellt worden ist.
Gleich nebenan wandern die dicken Garben in die Häckselmaschine. Die wird per Pferdestärken angetrieben und macht aus den langen Halmen einen staubig-gelben Haufen. „Das gehäckselte Stroh hat man früher als Pferdefutter und als Einstreu für das Geflügel gebraucht. Hier im Museum wird es für den Lehmbau verwendet“, weiß Dirk Kassebaum, der heute mit seinen
Söhnen und drei Pferden den Göpel betreibt. Geduldig dreht Norweger-Dame Frieda mit Hauke auf dem Rücken ihre Runden. Fohlen Matthes darf dabei zusehen, denn er ist noch ein wenig ängstlich.
Gedränge herrscht auch am Stand der Landjugend, wo Hendrik Grafelmann am Glücksrad Dienst tut. Glücklich machen die jungen Leute ihre Gäste an diesem Tag außerdem mit Äpfeln, die sie kostenlos verteilen, und natürlich mit Kaffee und Kuchen.
Auch auf dem Acker herrscht emsiges Treiben, denn jeder darf heute seine eigenen Kartoffeln ernten. Matthes Bilke aus Uelzen hat schon eine reiche Ausbeute einfahren und freut sich darüber, hier im Museum einfach einmal nach Herzenslust „buddeln“ zu können. Die kleine Feline sortiert derweil konzentriert ihren Korb und wundert sich gar nicht, dass ihre Kartoffeln ganz rot aussehen. Und so nimmt jeder etwas mit nach Hause an diesem Erntedank-Tag.