Blütezeit für die Landwirtschaft
Wilhelm Westermann stellt Buch vor
Agrarreformen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis um 1900 für unsere Region mit sich brachte. Der Autor stellte sein Werk kürzlich im Museumsdorf vor.
Im Zuge seiner Recherchen im Hauptstaatsarchiv Hannover sowie weiteren, auch privaten, Archiven, trug Wilhelm Westermann einen minutiös nachvollziehbaren Prozess von den ersten Gemeinheitsteilungen und Verkopplungen seit 1763 bis hin zu den Reformprogrammen des Provinzialvereins Uelzen und der Einführung der modernen Agrarwirtschaft mit Schlaglicht auf das Kirchspiel Barum zusammen. Hierbei macht er nicht nur deutlich, welche Blütezeit die sogenannte „Bauernbefreiung“ mit sich brachte, sondern räumt auch mit Fehleinschätzungen aus der Vergangenheit auf und zeigt die Vorreiterrolle im Gebiet des heutigen Landkreises Uelzen auf.
Später wendete sich der Provinzialverein der Förderung der praktischen Landwirtschaft zu, unterstützte die gemeinsame Beschaffung von Saatgut für Futtergewächse und Getreide und seit 1838 die Zucht von modernen Viehrassen. Das waren zunächst Schweine, dann widmete man sich vermehrt der Ochsen- und Kälbermast.
Außerdem widmete sich der Provinzialverein der Erschließung von Mergel-Lagern, denn man hatte erkannt, dass der kalkhaltige Ton als Dünger verwendet werden konnte.
Abb. aus „150 Jahre Georgsanstalt 1855 – 2005″, Hrsg. von Hans-Ludwig Greve |
Zu Ostern 1855 wurde auf der Königlichen Domäne Ebstorf unter der Leitung ihres Pächters Eduard Fischer eine der ersten Ackerbauschulen im Königreich Hannover eröffnet – ein Höhepunkt der hier kurz skizzierten Entwicklung. In den beiden Jahren zuvor waren in Uelzen und in Suderburg Wiesenbauschulen entstanden. Der Uelzener Einrichtung war allerdings nur eine kurze Lebensdauer beschieden – im Gegensatz zum Standort Suderburg, wo mit der Ostfalia Hochschule die Nachfolge-Bildungsstätte der alten Wiesenbauschule noch heute existiert.