Kuhfladen für den Fußboden
Dass daran einmal Mangel sein sollte, konnte sich vor 100 Jahren bestimmt niemand vorstellen: frische Kuhfladen. Unser Restaurator Philipp Ramünke brauchte kürzlich welche für die Behandlung des Fußbodens im Haus Oldendorf – wo aber hernehmen? Da ist es ein Glück, dass in Hansen, auf der großen Wiese am Ufer der Gerdau, die braunen Kühe von Bauer Dehrmann weiden. Hier wurde Philipp Ramünke fündig und nahm mit Erlaubnis des Bauern einige Eimer wertvoller Fracht mit nach Hösseringen.
Was haben nun die frischen Fladen mit dem Fußboden zu tun? Nach einem alten Rezept, das wir vom Freilichtmuseum Detmold bekommen haben, wird daraus unter Zugabe von Milch, ein wenig Fett und Lehm eine kaseinhaltige Masse, mit der früher gestampfte Lehmböden behandelt wurden. Die Masse bildet eine Schutzschicht, verhindert das rasche Abtreten des Bodens und macht diesen widerstandsfähiger. Das wollten wir auch so machen, denn in den nächsten Wochen und Monaten wird der Fußboden im Haus Oldendorf jede Menge Menschen „über sich ergehen“ lassen müssen: Wir sind derzeit nämlich intensiv mit dem Aufbau der Ausstellung über das 16. Jahrhundert beschäftigt, die hier ab dem Spätherbst dauerhaft gezeigt werden soll.