Wollt ihr Öl, dann sammelt Bucheckern
In den letzten Tagen vor einer Ausstellungseröffnung wird die Spannung im Team immer größer. So geht es uns auch gerade. Eben habe ich mir Plakate aus der Zeit des Ersten Weltkrieges angeschaut. Im Verlaufe des Krieges ist die Not immer schlimmer geworden. Es mangelte an allem. Der Staat setzte mit seiner allgegenwärtigen und damals sehr modernen Propagandamaschinerie unter anderem auf die Solidarität der Menschen untereinander.
Und auf Einfallsreichtum, denn Not macht bekanntlich erfinderisch. So wurden die Menschen aufgerufen, Bucheckern für die Herstellung von Öl zu sammeln. Ein rotbemützter, barfüßiger Zwerg mit wehendem Bart und kleinem Körbchen huscht durch den Wald. Nein, beschaulich sieht der putzige Geselle wirklich nicht aus, man sieht ihm an, dass er eilen muss, will er sein Soll erfüllen.
„Gebt es heraus – das Heer braucht es“ heißt es auf einem anderen Plakat. Gemeint sind Metalle jeder Art und der hünenhafte Sammler wirkt wie das Idealbild des deutschen Helden. Wieland der Schmied lässt grüßen. Sein Sack quillt über von Hausrat jeder Art. Töpfe, Kannen, Krüge, Leuchter und Bügeleisen sollen ihren Weg in die Waffenschmieden der Armee finden, aber auch Prunkdegen und Nippes bis hin zum Humpendeckel aus Zinn. Auch vor Kirchenglocken wurde nicht halt gemacht.
Die Ausstellung über den Ersten Weltkrieg ist ab Sonntag, 18. Mai 14 Uhr zu sehen. Wir freuen uns auf viele Gäste.