Schweinemast im Eichenwald
Am Freitag geht es bei uns in einer Themenführung um Wald- und Holznutzung (siehe Veranstaltungen). Mischwälder waren noch bis in die Neuzeit wichtige Nahrungsquellen für die Tiere der Menschen. Insbesondere Eicheln und Bucheckern waren seit der Jungsteinzeit Grundlage der Schweinemast.
Jeder Hof in der Heide hatte Nutzungsrechte, die Bäume standen weit auseinander, damit sie große Kronen für einen reichen Fruchtansatz bilden konnten – die typischen Hutebäume, wie es auch in der Ellerndorfer Heide noch zwei gibt.
Dazwischen wuchs Gras oder niedriges Unterholz, das für Brennholz genutzt wurde. In den meisten Wäldern der Heide gehörten Buchen und Eichen dem Landesherrn, der sie verpachtete. Das Pachtgeld war eine wichtige Einnahmequelle.
Die Mastzeiten waren gewöhnlich auf acht Wochen zwischen dem 15. Oktober und dem 15. März festgelegt. Darüber hinaus hatte jeder Hof Weiderechte. Die Zahl der Tiere war zwar nicht begrenzt, richtete sich aber nach dem vorhandenen Winterfutter, das aus Heide, Stroh und Heu bestand. Sobald sich im Frühjahr das erste Grün zeigte, wurden die Kühe, Rinder, Ochsen und Ziegen in den Wald getrieben, wo sie bis zum Spätherbst ihr Futter fanden. Viele Tiere waren aus Futtermangel nach dem Winter völlig entkräftet.
Auf den Bildern (von oben):
Hutewald: So haben die alten Eichenmastwälder in der Heide ausgesehen. Bild des Landschaftsmalers Pascha Weitsch, 1779.
Fries am Fürstenhof zu Wismar von 1550, der einen Schweinehirt mit seinen fetten Schweinen im Wald zeigt.
Darstellung von Schweinen bei der Weide unter Eichen um 1500. Stickerei auf Banklaken, Kloster Lüne.
Alle Bilder aus: Ulrich Meyer: „Von der Lüneburger Heide zum Lüneburger Wald. Arbeit im Walde“, Materialien LWM 37, Hösseringen, 2010.