Maries Brautkleid
… ist ganz schwarz. Heute ist es selbstverständlich, dass eine Trauung mit den Worten „Ganz in Weiß“ umschrieben wird. Obwohl das ja eigentlich auch schon wieder ein alter Zopf ist. Früher jedoch war das anders – und das kann man bei uns im Magazin erfahren. „Das weiße Brautkleid ist eine eher moderne Erscheinung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen Bräute sogar in Schwarz zum Traualtar, dazu trug man einen weißen Schleier“, erklärt mir Manfred Völker, Mitarbeiter für Inventarisation und Dokumentation hier bei uns im Museumsdorf.
Vor einiger Zeit erhielt das Museum nämlich dieses schwarze Brautkleid geschenkt. Es gehörte einmal Marie Cohrs, geborene Marwede, aus Eldingen, die es selbst genäht hat und zu ihrer Hochzeit mit Carsten Cohrs im Jahre 1900 oder 1901 trug. Marie hat das Kleid bestimmt noch einige Male zu besonderen Anlässen getragen, irgendwann aber verschwand es in der großen Familientruhe auf dem Boden – um gut 100 Jahre später als Exponat in der Museumssammlung wieder zu neuen Ehren zu kommen. Und wenn das Museum irgendwann eine Ausstellung zum Thema Hochzeit erarbeitet, bekommt es einen Ehrenplatz in der Vitrine.
„Sammeln und Bewahren gehören zu den Kernaufgaben eines Museums. Anfangs wurden Gemeinschaftsnummern vergeben, wenn wir einen zusammengehörigen Bestand bekamen“, weiß Manfred Völker. Heute bekommt jedes Objekt eine eigene Inventarnummer, die samt Beschreibung, Fotos und ergänzenden Erläuterungen auf einem Datenblatt vermerkt ist. Ganz genau 43.166 Datensätze hat der Sammlungsleiter mittlerweile im PC. „Nur so haben wir schnellen Zugriff, wenn ein Objekt für eine Ausstellung oder für die wissenschaftliche Bearbeitung gebraucht wird.“