Rambo aus Uelzen
Er kling ja ein wenig nach Rambo und er ist mindestens genauso kernig wie der junge Sylvester Stallone. Aber im Gegensatz zu diesem ist der Uelzener Rambour ganz ungefährlich. (Wenn jetzt hier irgendwo mal Tambour statt Rambour stehen sollte, nicht wundern – das macht die eigensinnige Autokorrektur, die diese Uelzener Apfelsorte offenbar nicht kennt). Also, der Uelzener Rambour ist ein Apfel.
Wenn man in Wilhelm Lauches „Pomologie“ stöbert, dann fallen einem natürlich sofort die lokalen Apfelsorten ein, der Celler Dickstiel natürlich und der Altländer Pfannkuchenapfel oder der Braunschweiger Milchapfel. Unzählige Apfelsorten wurden noch vor gut 100 Jahren angebaut, viele von ihnen sind mittlerweile in Vergessenheit geraten. Und auch das Einlagern für den Winter ist längst aus der Mode gekommen. Wieso sollte man sich auch die Mühe machen, schließlich gibt es jederzeit Äpfel zu kaufen. Dabei entfalten viele Äpfel erst nach einiger Zeit der Lagerung ihr schönstes Aroma – für den Gaumen und für die Nase.
Der Uelzener Kalvill (hier eine Abbildung aus der Deutschen Obstbauzeitung 1912) zum Beispiel schmeckt von Januar bis Mai am besten. Dr. Theodor Engelbrecht beschreibt den Uelzener Kalvill, auch Apfel von Uelzen genannt, im Jahr 1889 als fein, fest und saftig, quittenartig gewürzt, etwas weinig und vorherrschend süß. So viele Worte für einen Apfel! In seinem Buch „Deutschlands Apfelsorten“ stellt Engelbrecht insgesamt 688 Apfelsorten vor.
Während Apfelbäume im Herbst gepflanzt werden, ist im Winter Zeit zum Schnitt. Der kann durchaus jetzt im Februar erfolgen, es sollte aber kein Frost unter minus fünf Grad herrschen. Werden die Obstbäume zu dieser Zeit beschnitten, haben sie Zeit, sich zu erholen und die Wunde kann in Ruhe verheilen.
Abb. aus „Lehrbuch der Pomologie“ von Georg Liegel, 1826