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Brümmerhof aus Moide

Der Brümmerhof: „einstelliger“ Hof bei Moide von 1644

Brümmerhof aus Moiden (1644)Im Jahre 1978 übernahm das Museumsdorf die wichtigsten Gebäude des Brümmerhofes, eines „einstelligen“ Hofes bei Moide, Landkreis Soltau-Fallingbostel. Dazu gehörten das große niederdeutsche Hallenhaus von 1644 sowie zwei Treppenspeicher von 1731 und 1808/1852. In den Jahren 1979 bis 1982 wurden sie nach Hösseringen umgesetzt.

Als Einzelhof lag der Brümmerhof nicht im Verband eines Dorfes und besaß seine eigene Ackerflur. Zentrum des Hofes war das große Haus, das 1644 von Veit Brümmerhof und seiner Frau erbaut wurde. Woher der Hof am Schluss des verheerenden Dreißigjährigen Krieges die Mittel für solch einen repräsentativen Bau hatte, ist nicht bekannt. Von dem Reichtum des Bauherren zeugen nicht nur die Größe des Hauses mit seinem beeindruckenden Fachwerkgefüge und das reiche Schnitzwerk, sondern auch die Verwendung teurer Backsteine und die großen Glasfenster. Für den Hausforscher Gerhard Eitzen (1916-1996), der sich in zahlreichen Aufsätzen mit dem Hausbau in der Lüneburger Heide beschäftigt hat, ist das Haus eine „Gipfelleistung“ des damaligen Zimmerhandwerks, ein „letztes Meisterwerk […] in der Epoche des allgemeinen Niedergangs“.

Der Umsetzung ging eine umfassende Dokumentation und Erforschung der Baugeschichte voraus. Beim Wiederaufbau wurden spätere Umbauten zugunsten einer Rekonstruktion des Erbauungszustandes von 1644 beseitigt. So kann der Museumsbesucher neben der Siedlungsform des Einzelhofes – der Brümmerhof liegt im Museumsdorf abgesetzt von den übrigen Höfen – auch das ländliche Wohnen und Arbeiten im 17. Jahrhundert anschaulich nachvollziehen.

Am Beispiel des Brümmerhofes wird auch die soziale Stellung des Bauern eines Vollhofes, der im Gegensatz zu einem Kleinbauern ausschließlich von der Landwirtschaft leben konnte und keinen Nebenerwerb ausüben musste, gezeigt. Vervollständigt wird die Hofanlage durch eine Reihe von Nebengebäuden, wie dem Hofschafstall aus Leverdingen, dem Backhaus aus Katensen, der Bleicherhütte aus Grünewald und einem Lokus von ca. 1900 aus Altsothenrieth, Landkreis Celle. Der Aufbau einer Heuscheune und eines Häuslingshauses sind geplant.

Die beiden Treppenspeicher werden zum Teil als Ausstellungsräume genutzt. Im Speicher vom 1731 befindet sich eine Ausstellung zur „Imkerei“ als Bestandteil der bäuerlichen Wirtschaft. Der Speicher von 1808/1852 birgt zur Zeit die Kabinettausstellung „Kleine vollbringen Großes. Zwerge in Märchen, Werbung und Vorgärten“.

Zudem stellt der Brümmerhof auch ein Kapitel der jüngsten Kunstgeschichte dar. Von 1933 bis 1936 lebte hier der bekannte Maler, Graphiker und Karikaturist A. Paul Weber (1893-1980). Im Auftrage des Hamburger Kaufmanns Alfred C. Toepfer – von 1932 bis 1936 Eigentümer des Hofes – gestaltete Weber die Inneneinrichtung neu. Spuren von Webers Wirken lassen sich in Form einzelner Bauteile, die nach seinen Entwürfen gestaltet wurden, am Haupthaus und dem Langspeicher von 1808/1852 finden.